Es gibt interessante Trends wie selbstverantwortliches Lernen, wonach die Verantwortung der Weiterentwicklung an Mitarbeiter übergeht. Sie erwarten von ihnen eigenverantwortliche Aneignung von Fähigkeiten, die sie für Beruf und das Unternehmen künftig brauchen.
Lange Zeit wurde es als alleinige Aufgabe der Unternehmen erachtet, die Kompetenz ihrer Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Heute hingegen wird es weitgehend als eine originäre Aufgabe oder zumindest Mitverantwortung auch der Mitarbeiter angesehen, selbst für die Attraktivität ihrer Arbeitskraft zu sorgen – gerade dies kann von Top-Mitarbeitern erwartet werden und oft sind sie daran sehr aktiv und mitgestaltend interessiert. Die Mitarbeiter werden sozusagen Selbstentwickler ihrer eigenen Kompetenz und Persönlichkeit werden.
Der firmeninternen Personalentwicklung kommt hierbei nur eine unterstützende Funktion zu. Solche Erwartungen sind vor allem bei guten bis sehr guten Mitarbeitern häufig realistisch, da ihnen ihre selbstverantwortliche Weiterentwicklung ohnehin ein wichtiges Anliegen ist, und eine solche „Selbstentwicklung“ sogar ein zusätzliches Motivations- und Bindungsinstrument darstellt.
Personalentwicklung und Employability
Über die Employability hinaus müssen Mitarbeiter nach dieser Betrachtung oder veränderten Auffassung der Personalentwicklung über folgende Eigenschaften verfügen, welche aber bei leistungsbewussten Mitarbeitern grösstenteils vorhanden sein dürften:
· Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur Selbstbeurteilung
· Offenheit für neue Ideen und Problemlösungen
· Fähigkeit zum Umgang mit ungewohnten Situationen
· Ausgeprägte Lernfähigkeit und -bereitschaft
· Fähigkeit zum Erkennen und Bereitschaft zur Chancennutzung
· Eigenverantwortung für eigene Entwicklung und Zielerreichung
Gerade Top-Mitarbeiter wissen oft sehr genau: Wer dauerhaft Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben will, muss auch selbst um einen hohen und gleichbleibenden „Marktwert“ besorgt sein. Sie sind gefordert, ihre persönlichen Ressourcen bestmöglich auszuschöpfen.
Dazu gehört auch der Blick über den Tellerrand – also die Erweiterung des persönlichen Horizonts – und die Entwicklung sogenannter Soft Skills und Sozialkompetenzen, wie Team- und Kommunikationsfähigkeiten und emotionale Intelligenz.
Selbstverantwortliches Lernen
Mehr denn je brauchen zukunftsorientierte Unternehmen nicht nur Mitarbeiter, die selbstständig denken, sondern auch solche, die in der Lage sind, selbst zu entscheiden, welches Wissen für sie relevant ist. Lernen wird somit von starren Zeiteinheiten und Örtlichkeitsanforderungen entkoppelt und in den Arbeitsprozess eingebunden. Dies gewinnt mit der zunehmenden Veränderungsdynamik an Bedeutung und kommt den Anforderungen an permanentes Lernen stark entgegen. Die rasante Zunahme von technologischen Neuerungen erfordert zudem von Mitarbeitenden und Unternehmen gleichermassen, sich neuen Bedingungen flexibel anzupassen und durch selbst initiierte Lernprozesse ihr Wissen und ihre Erfahrungen kontinuierlich und autonom aus Selbsterkenntnis heraus weiterzuentwickeln.
Die Qualifizierung erfolgt durch Aufgaben- und Arbeitsausführung und durch die Weiterentwicklung der Arbeitsprozesse. Der damit verbundene Anspruch einer modernen Personalentwicklung, „Betroffene zu Beteiligten“ zu machen, wird mit diesem Verständnis des selbst motivierten Lernens erfüllt, da Mitarbeiter so auch stark in die Gestaltung von Arbeitsinhalten einbezogen werden.
Voraussetzungen und Methoden
Malcom Knowles, der Begründer des auch „Self-directed Learning“ genannten Lernverständnisses, versteht unter selbst organisiertem Lernen einen Lernprozess, bei dem Lernende und Mitarbeitende vor allem folgende Kompetenzen erarbeiten und besitzen:
Selbst organisiertes Lernen erfordert Instrumente, die dem autonomen und selbst organisierten Lernen entgegenkommen und nutzt demzufolge eine grosse Bandbreite von Methoden. Solche Methoden können Lernjournale, E-Learning-Module, Lernverträge, Projektgruppen und Qualitätszirkel sein. Diese Methoden sollten in kombinierter Form eingesetzt werden, eine einfache Fortschritts- und Selbstkontrolle ermöglichen und einen grossen Anteil von Feedback- und Erfahrungsaustausch-Möglichkeiten aufweisen.
Auch mit länger dauernden, mehrstufigen Weiterbildungen ist selbst organisiertes Lernen möglich und hat einen weiteren Effekt: Es entstehen Netzwerke von Menschen mit ähnlichen Fragestellungen. Über die Weiterbildungsveranstaltungen hinaus können sie sich gegenseitig beraten und selbst organisierte Lernstrukturen aufbauen.
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