Mitarbeitermotivation ist vielschichtig, komplex und schwierig. Das ist die Meinung vieler. Wir meinen, es kann einfach sein, wenn man weiss, wo die Hebel wie anzusetzen sind. Erfahren Sie, was man nur schon mit dem Führungsverhalten alles erreichen kann.
Sicher, die Motivation von Mitarbeitern ist komplex. Ob und wie sehr Gehalt und Incentives sie wirklich beeinflussen, weiss man heute noch nicht. Ob Reinhard K. Sprenger mit seiner Meinung, Motivationsmassnahmen seien in Tat und Wahrheit schiere Manipulation, falsch liegt oder nicht, ist auch umstritten.
Intrinsische und extrinsische Motivation
Die Wissenschaft kennt die intrinsische und extrinsische Motivation. Sie in der Leistung und Arbeitswelt zu gewichten und einzubeziehen, ist nicht einfach. Und wie gross die Anteile der Sozialkompetenzen von Führungskräften, der Unternehmenskultur, von Führungsinstrumenten und der Personalpolitik wirklich sind, ist auch schwer einzuschätzen. Von der Individualität von Motivationsprofilen und ihnen zugrundeliegenden Lebenswerten ganz zu schweigen… Und auch die Grundsatzfrage, wie sehr Motivation letzten Endes überhaupt steuer- und beeinflussbar ist, ist erst recht nicht schlüssig zu beantworten.
Mag alles stimmen. Doch lässt sich eben nicht im Führungsalltag doch vieles vereinfachen, wenn man das Relevante erkennt und dies auf die richtige Weise anwendet und umsetzt? Nach Erich Kästner vielleicht, dass es nichts Gutes gäbe, ausser man tue es?
Versuchen Sie es und setzen Sie die folgenden wirklich einfachen Empfehlungen während einiger Wochen konsequent um. Ohne Fachliteratur, ohne Psychologie, ohne Programm, ohne Leitbild – nur einfach mit Ihrem konkreten Verhalten in der Kommunikation – und daraus dann auch folgenden Taten. Sie werden staunen, wie viel Sie damit erreichen und bewegen.
Denn in zwei Punkten kann man sich sicher sein:
- Führungskräfte haben einen grossen – womöglich den grössten überhaupt – Einfluss auf die Mitarbeitermotivation.
- Und dieser ist vor allem eine Folge von deren konkretem Verhalten und Kommunikation im Führungsalltag.
10 einfache und pragmatische Umsetzungstipps
Schritt 1: Mitarbeiter haben auch ein Privatleben
Fragen Sie Ihren Mitarbeiter, was er am Wochenende unternommen hat. Interessieren Sie sich für sein Hobby, sein Ausflugsziel oder seine sportlichen Aktivitäten.
Schritt 2: Worauf kann Ihr Mitarbeiter stolz sein?
Bedanken Sie sich für eine überdurchschnittlich gute Leistung von letzter Woche. Und zwar konkret und nennen Sie dabei eine zum Ausdruck gekommene Kernkompetenz, auf die der Mitarbeiter besonders stolz sein darf.
Schritt 3: Was wollen Sie wie fördern?
Sagen sie ihm, dass Sie diese wertvolle und besondere Fähigkeit fördern möchten, weil dies ein für das Unternehmen und die Abteilung sehr wichtiges Talent sei. Planen Sie mit ihm zusammen eine Weiterbildung oder laden Sie ihn zu einem Seminar ein.
Schritt 4: Ist Ihnen seine Meinung wichtig?
Bitten Sie ihn bei einem schwierigen Entscheid um seine Meinung und fragen sie, welche Aspekte er für wichtig hält. Sagen Sie ihm, dass er ihnen sehr geholfen hat.
Schritt 5: Auch andere erfahren seine Leistungen
Sagen Sie ihm, dass Sie an der heutigen Abteilungssitzung über seine Mithilfe und seine Idee von gestern alle informiert haben und diese Idee sehr gewürdigt wurde.
Schritt 6: Welche Perspektiven vermitteln sie?
Laden Sie ihn zum Mittagessen ein. Fragen Sie ihn, welche seine Ziele sind, wo er sich in fünf Jahren im Unternehmen sieht. Vereinbaren Sie mit ihm ein Karriereplanungs- oder ein Fördergespräch.
Schritt 7: Sie sind mehr als eine Arbeitskraft
Erkundigen Sie sich zu einem persönlichen Problem nach dem Stand der Lösung und ob Sie allenfalls behilflich sein können (Schulprobleme Kinder, Gesundheit Ehepartner, Rechtsstreit usw.)
Schritt 8: Was bewirkte eine gute Leistung?
Informieren Sie Ihren Mitarbeiter über die positive Auswirkung einer Idee oder Sonderleistung – für das Unternehmen und für Kunden. Sagen Sie ihm vor allem auch, wie wertvoll diese weshalb war. Und danken Sie ihm dafür.
Schritt 9: Sie sehen und anerkennen Fortschritte
Loben Sie ihn für das Erreichen eines Teilzieles oder Fortschritte in einem Projekt. Sagen sie ihm, weshalb dies für das Unternehmen wichtig ist und welches Talent er damit zeigt.
Schritt 10: Stellen Sie sich der Kritik
Fragen Sie ihn, wie er die Zusammenarbeit mit Ihnen findet und was aus seiner Sicht verbessert werden kann. Und bitten Sie um Offenheit und Kritik. Gehen Sie darauf ein und seien sie auch selbstkritisch.
Weshalb diese Empfehlungen zur Mitarbeitermotivation praxisgerecht sind
- Sie fokussieren auf zwischenmenschliche Aspekte und Wertschätzung. Dies fördert eine positive Arbeitsatmosphäre und emotionale Bindung zum Unternehmen.
- Die Tipps sind konkret und leicht umsetzbar. Führungskräfte erhalten praktische Handlungsanweisungen, die sie direkt anwenden können.
- Sie berücksichtigen verschiedene Motivationsfaktoren wie Anerkennung, Entwicklungsmöglichkeiten und Work-Life-Balance. Dies spricht unterschiedliche Bedürfnisse der Mitarbeiter an.
- Die Vorschläge fördern offene Kommunikation und regelmässiges Feedback. Das schafft Vertrauen und hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen.
- Sie ermutigen Führungskräfte, sich für ihre Mitarbeiter als Menschen zu interessieren, nicht nur als Arbeitskräfte. Das stärkt die Beziehungsebene.
- Die Tipps betonen die Wichtigkeit von Lob und Anerkennung für gute Leistungen. Dies verstärkt erwünschtes Verhalten positiv.
- Sie regen dazu an, Mitarbeiter in Entscheidungen einzubeziehen und nach ihrer Meinung zu fragen. Das fördert Eigenverantwortung und Engagement.
- Die Vorschläge berücksichtigen langfristige Perspektiven wie Karriereplanung. Dies bindet Mitarbeiter nachhaltig ans Unternehmen.
- Sie ermutigen Führungskräfte zur Selbstreflexion und dazu, auch Kritik anzunehmen. Das fördert eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung.
- Die Tipps sind vielseitig und decken verschiedene Situationen im Arbeitsalltag ab. Sie lassen sich flexibel an unterschiedliche Kontexte anpassen.
Insgesamt bieten diese Motivationstipps einen ganzheitlichen, mitarbeiterorientierten Ansatz, der sich gut in den Führungsalltag integrieren lässt und sowohl kurzfristig als auch langfristig positive Effekte auf die Mitarbeitermotivation haben kann. Vor allem können sie aber auch ohne psychologische Analyse und umfassende Bestandsaufnahmen schnell und einfach umgesetzt werden.
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