Mitarbeiterführung

Toxiker: Schwierige Mitarbeiter können viel Schaden anrichten

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Schwierige Menschen am Arbeitsplatz kennt nahezu jeder, mit dem wir beruflich oder privat über dieses Thema sprechen. In extremen Fällen kann die  Wirkung von Toxikern zerstörerisch sein und ein Arbeitsklima vergiften.

Gastbeitrag von
Ulf Lubienetzki, Buchautor und Heidrun Schüler-Lubienetzki

Konflikte sind im Arbeitsleben alltäglich, bei einigen Schilderungen zum Konfliktgeschehen am Arbeitsplatz war erkennbar, dass ein „übliches“ Mass an Meinungsverschiedenheit und Interessenskonflikt bei weitem verlassen wurde. Wir erlebten dabei besonders rücksichtlose, Ich-bezogene und skrupellose Menschen – sowohl durch Berichte von Betroffenen als auch durch eigene Erfahrung. Diese Menschen – ob Kollegen, Mitarbeiter oder Vorgesetzte – haben eines gemeinsam, sie streben nach Macht, um ihre egoistischen Motive um jeden Preis zu verwirklichen. Unser Name für diese Menschen ist „Toxiker“.

Die zerstörerische Wirkung von Toxikern

Im Unternehmen kann diese atemberaubend sein. Sie manipulieren Ihre Mitmenschen, setzen diese unter psychischen Druck und machen sie schliesslich krank. Sie vergiften das Klima in Teams und schädigen aktiv ihr Unternehmen. Nach unserer Schätzung verursachen Toxiker allein in deutschen Unternehmen einen jährlichen Schaden von mehr als 10 Mrd. Euro. Diese Zahl zeigt, dass es sich nicht nur um eine Randerscheinung handelt. Vielmehr macht sie deutlich, dass Maßnahmen gegen Toxiker auf die Agenda des Managements und der Personalverantwortlichen gehören.

Motive von Toxikern sind sehr unterschiedlich

In Abhängigkeit von ihrer toxischen Persönlichkeit, die im Kern narzisstisch, machiavellistisch oder psychopathisch geprägt ist, verfolgen sie unterschiedliche Ziele. So kann es beispielsweise um persönliche Geltung, um Karriere und Geld oder um das Spüren bzw. Spüren lassen von persönlicher Macht gehen. Ihr Repertoire, um zur Macht und damit zu ihren Zielen zu gelangen, reicht vom Ausnutzen ihrer Mitmenschen, über skrupelloses Lügen und Betrügen sowie Streit oder auch passiv-aggressives Verhalten bis hin zur psychischen Gewalttätigkeit, wie Mobbing oder sexueller Nötigung.

Toxiker sind sehr geschickt darin, andere Menschen von sich und ihren Fähigkeiten zu überzeugen. Toxiker verfolgen rücksichtslos seine Ziele, können charmant sein und andere Menschen gleichzeitig manipulieren, haben ein übersteigertes Selbstwertgefühl und wenig oder keine Empathie für andere Menschen.

Mögliche Handlungsstrategien Betroffener

Dies sind, erstens, ihre Haltung anzupassen, d.h. sich zu arrangieren, zweitens, die Situation anzupacken und zu verändern oder drittens, den Einflussbereich des Toxikers zu verlassen, was in letzter Konsequenz die eigene Kündigung bedeuten kann. Betroffene benötigen daher unbedingt Hilfe und Unterstützung. Die wichtigste Rolle haben in diesem Zusammenhang Führungskräfte und Personalverantwortliche inne. Ist es doch gerade deren Aufgabe, die Leistungsfähigkeit ihrer Teams sicherzustellen und Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Ansatzpunkte finden sich aus unserer Sicht in folgenden Bereichen:

  • Klare Unternehmens- und Führungskultur
  • Prägende gemeinsame Werte, Normen und Einstellungen vermitteln
  • Starke und konsequente Führung
  • Schaffen eines guten Arbeits- und Betriebsklimas
  • Stärkung des Teamgedankens auf allen Ebenen
  • Klare Zielsetzungen und wertschätzende Zusammenarbeit
  • Leistungsfördernde Energie im Unternehmen freisetzen

Die Präventionsmöglichkeiten

Gezielte Personalauswahl und stringente Begleitung in der Probezeit – mit Fokus neben Fachlichem auch auf Sozialkompetenz und Persönlichkeit richten – ist besonders wichtig. In schwierigen Unternehmenssituationen kann es verführerisch sein, Toxikern das Ruder zu überlassen, damit sie notwendige harte Entscheidungen treffen und exekutieren. Bedenkenswert erscheint uns jedoch, dass auch wieder bessere Zeiten für das Unternehmen kommen können, der Toxiker dann jedoch immer noch da ist.

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