Bei der Beurteilung besonders guter und wohlwollender Zeugnisse ist Vorsicht und gesunde Skepsis geboten. Seien Sie sich bei der Beurteilung besonders guter und wohlwollender Zeugnisse bewusst, dass es hierfür jeweils verschiedene Motive und Gründe geben kann.
Anmerkung: Dieser Beitrag ist grösstenteils ein Auszug aus dem Arbeitshandbuch für die Zeugniserstellung
Meistens ist der Arbeitgeber mit der Leistung und dem Verhalten wirklich sehr zufrieden. Es kann aber auch eine Kündigung vorliegen, durch die sich der Zeugnisaussteller moralisch verpflichtetet fühlt, dem Mitarbeitenden mit einem besonders wohlwollenden Zeugnis behilflich zu sein.
Verfasst ein Mitarbeiter das Zeugnis mit Textbausteinen und Fachliteratur selbst, kann dies der Grund sein, dass es deshalb besonders professionell und wohlwollend ausfällt. Weitere Gründe können besondere Sympathien sein oder – eher selten, aber leider auch möglich – die Androhung des Mitarbeiters von Klagen.
Was tun bei zu viel Lob?
Ist ein Zeugnis mit nicht enden wollenden Lobeshymnen versehen, widerspricht es sich in manchen wichtigen Bereichen oder wirken Leistungsaussagen als Ganzes unglaubwürdig, ist Vorsicht geboten. Folgende Massnahmen können mehr Klarheit und Sicherheit geben:
- Genaue Abklärung beim Einholen von Referenzen
- Vergleich mit anderen Zeugnissen und Belegen
- Fragen und Kontrollen bei persönlichen Interviews
Beurteilung mangelhafter und ungenügender Zeugnisse
Auch hier ist es, nebst der immer möglichen und anzunehmenden objektiven Berechtigung, wichtig, sich verschiedener Motive und Gründe des Zeugnisausstellers bewusst zu sein:
- Probleme der Kompatibilität und Sympathie
- Extrem hohe Ansprüche des Vorgesetzten oder des Unternehmens
- Enttäuschung über den Weggang des Mitarbeitenden
- Mangelhafte Kenntnisse im Verfassen professioneller Zeugnisse
- Aus Imagegründen bewusstes Vorzeigen hoher Standards
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