Eine neue Führungsposition ist kein Honigschlecken und bietet manchen Stolperstein. Doch nur schon die Beachtung einiger wichtiger Regeln und deren Umsetzung erleichtert den Start. Hier finden Sie 30 konkrete und pragmatische Tipps, die sich in der Praxis bewährt haben.
Wer das erste Mal Personalverantwortung übernimmt und Mitarbeiter führen muss, steht vor vielen neuen Herausforderungen: Oft Rollenwechsel vom Kollegen zum Vorgesetzten, Mitarbeiterführung und -motivation, Personalauswahl, Zielvorgaben, Konfliktmanagement, Ungewissheit der Akzeptanz und der neue Umgang mit der Macht.
Welche Fallstricke gibt es dabei, wie kann man sie umgehen und wie kann man aus Fehlern lernen und solche am besten von Beginn weg vermeiden? Wie entwickelt man seinen eigenen Führungsstil? Was kann und sollte man möglichst früh und möglichst konkret tun, um als neuer Chef gut anzukommen und erfolgreich zu starten.
Konkrete Verhaltensweisen und Massnahmen
Wir verzichten darauf, nun über Menschenführung zu theoretisieren und zu philosophieren Die folgenden Empfehlungen sind ganz bewusst handfeste, pragmatische und gut umsetzbare Empfehlungen von Verhaltensweisen und Handlungen mit erwiesener Wirksamkeit. Nur schon die konsequente auf die jeweilige Persönlichkeit ausgerichtete Anwendung und Umsetzung von einem halben Dutzend dieser Empfehlungen (wir haben sie fett formatiert, welche dies sein könnten und oft sind) verhelfen wohl manch einem zu einem gelungenen Chef(innen)start:
- In den ersten Wochen gilt: beobachten, lernen, anerkennen, würdigen
- Genau beobachten, wer welche Aufgaben weshalb gerne macht
- Handeln und konsequent machen, was Sie versprechen
- Bestehendes und erbrachte Leistungen anerkennen vor Änderungen
- Sich für die Arbeit und Aufgaben der Mitarbeiter interessieren
- Zivilcourage zeigen: Team “gegen oben” verteidigen, imponiert.
- Gerüchten und Negativem sofort entgegentreten und klarstellen
- Konflikte, Ängste und Unsicherheiten schnell angehen und lösen
- Schnell Sicherheit geben: Was bleibt und was sich wann warum ändert
- Lernen, Mitarbeiter um Rat fragen und Meinung einholen
- Schnell positive Zeichen des Handelns in einfachen Dingen setzen
- Stärken und Ressourcen nutzen anstatt Problemanalysen machen
- Für Mitarbeiter Erfolgserlebnisse durch Feedback ermöglichen
- Spannende Herausforderungen bieten und anerkennen
- Erfolge früh und als Team feiern und anerkennen, auch symbolisch
- Beziehen Sie Mitarbeiter in Ihre Entscheidungen ein
- Team fragen, was ihm wichtig ist und was es von ihnen erwartet
- Legen Sie eine positive, zuversichtliche Ausstrahlung an den Tag
- Beweisen Sie schon früh Interesse an Mitarbeiterförderung
- Sich für private und persönliche Dinge der Mitarbeiter interessieren
- Schon früh Anerkennung zeigen und Lob aussprechen
- Das imponiert: Tatkräftig an- und zupacken und mithelfen
- Kleine Verbesserungen, z.B. am Arbeitsplatz, erkennen und umsetzen
- Handlungen mit Ritualen und Symbolen praktizieren
- Führungsprinzipien und -stil näherbringen und erklären
- Mit schneller Delegation Ihr Vertrauen in ihr Team beweisen
- Humor lockert immer auf und schafft schnell Sympathien
- Aufbau und Pflege guter Beziehungen zu Schlüsselpersonen
- Beweisen Sie Stehvermögen und Sicherheit über Zielerreichung
- Veränderungen schrittweise und mit guten Informationen angehen
Die Schlüssel zum Erfolg: Die Vertrauensbasis
Der Aufbau einer guten Vertrauensbasis ist von zentraler Bedeutung. Haben Mitarbeiter Vertrauen gefasst, sind sie in der Regel bereit, ihren neuen Vorgesetzten zu folgen und sich ihnen anzuvertrauen – und das auch, wenn sie ihre Ansichten nicht immer teilen. Sie tolerieren Fehler und Unzulänglichkeiten einer frisch gebackenen Führungskraft und menschliche Schwächen viel eher und akzeptieren auch möglicherweise unbequeme Massnahmen.
Vertrauen entsteht durch Handlungen und konkrete Verhaltensweisen
Doch seien Sie sich bewusst: Vertrauen entsteht durch Handlungen und konkrete Verhaltensweisen, nicht durch verbale Zusicherungen und wohlklingende Absichtserklärungen. Achten Sie darauf: Viele der obigen Empfehlungen sind auch vertrauensbildende Massnahmen. Fehlt das Vertrauen, steht jedoch jede gut gemeinte Handlung und noch so positive und sinnvolle Ziele unter dem Verdacht, blosse Manipulation oder Mittel zum Zweck für die eigene Karriere und einen guten Chefstart zu sein. Welche Strategie Führungskräfte dann auch immer anwenden – wenn die Mitarbeiter ihrem Chef misstrauen, wird keine Massnahme greifen, weil ohne Vertrauen keine Loyalität entstehen kann. 6 Wege, wie man sich als Chef der Generation Z unbeliebt macht, verrät dieser Artikel “Generation Z: verhasster Chef” mit konkreten Beispielen und mit klaren und konkreten Aussagen.
Das A und O: Anerkennung und Kommunikation
Und: Loben und anerkennen Sie gute Leistungen. Nichts erzeugt eine positivere Atmosphäre und setzt Sie in ein positiveres Licht als ehrliche und aufrichtige Ankerkennung von (auch schon vor Ihrem Start) erbrachten Leistungen! Und: Anerkennung und Wertschätzung, die Sie Ihren Mitarbeitern geben, kommen auf Sie selber zurück! Dies – ein weiterer Erfolgsfaktor – hat viel mit Kommunikation zu tun. Das heisst, anhand von Beispielen, konkret:
– Häufiges und regelmässiges Feedback geben
– Sich für Mitarbeiter (privat und beruflich) interessieren
– Zuweilen auch Small Talk und Alltägliches nicht scheuen
– Aktiv und gut zuhören und nach Meinungen fragen
– Auf Anliegen, Kritik und Ideen eingehen und diese aufnehmen
Die Führungspraxis zeigt immer wieder: Erfolgreiche Führungskräfte sind praktisch immer auch gute Kommunikatoren, wogegen gescheiterte oder wenig erfolgreiche Vorgesetzte oft auch Mühe mit Kommunikation haben bzw. hatten.
Die Wahl des geeigneten Verhaltens
Als angehende Führungskraft wird man oft von Ratschlägen regelrecht überhäuft. Soll man nun auf dem Weg zum perfekten Vorgesetzten alle diese Empfehlungen befolgen und das Ziel des perfekten Chefs anpeilen? Nein, eine sorgfältige und durchdachte Selektion ist wichtig und wesentlich erfolgversprechender. Bei der Wahl der Massnahmen sollten Sie auf zwei Dinge achten: Ihre Persönlichkeit und Ihr Charakter einerseits und ihr Team und den einzelnen Mitarbeiter andererseits.
Das heisst: Sich stets für jene Massnahmen und das Führungsverhalten entscheiden, die am besten zu Ihrer Persönlichkeit passen, ihrem natürlichen Verhalten entsprechen und die Sie als ihre Stärken kennen und auch wissen, dass diese gut ankommen und authentisch sind. Andererseits sind auch die Bedürfnisse und der Charakter des zu führenden Teams, bzw. je nach Führungssituation einzelnen individuellen Mitarbeiters wichtig, welche Massnahmen, Führungsstile und Verhaltensweisen am wirksamsten sind.
Führen mit emotionaler Intelligenz
Beim gemeinsamen Arbeiten im Betrieb wird unser Handeln immer wieder von Emotionen geleitet. Unser Verhalten und Wohlbefinden wird wesentlich von diesem unbewussten Geschehen beeinflusst. In Stresssituationen werden Emotionen noch schneller aktiviert. Wenn Sie als neuer Vorgesetzter über einen guten emotionalen Quotienten verfügen, sind Sie meist zufriedener, ausgeglichener und beliebter. Emotionale Intelligenz bedeutet, Gefühle wahrzunehmen, um damit bewusster umzugehen und problematische Situationen am Arbeitsplatz positiv zu beeinflussen. Erfolgreiche Chefs können mit Gefühlen Mitarbeiter für Ziele begeistern, glaubwürdige Anerkennung nicht nur aussprechen, sondern beweisen und wirken mit Emotionen vor allem auch authentisch und charismatisch.
Zum erfolgreichen Chefstart, helfen wir gerne mit. http://www.chefstart.de