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Kündigungsgespräche: Auf den Mitarbeitertyp vorbereitet sein

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Kündigungsgespräche sind oft heikel und emotionsgeladen. Führungskräfte sollten mit Vorteil die verschiedenen Reaktionstypologien von zu kündigenden Mitarbeitern im Kündigungsgespräch kennen und auf sie vorbereitet sein.

Die Frage, wie jemand reagiert, ist von vielen Faktoren abhängig (Persönlichkeit, Kündigungsgrund, Vorgesetztenbeziehung, Vorgeschichte, Unternehmenskultur, Qualifikation der Führungskräfte, Art und Weise der Kommunikation usw.). Schon in der Vorbereitung kennt man viele dieser Faktoren und kann sich auf der mentalen Ebene und in sachlichen Aspekten (Reaktionsweise, Argumente, Entgegnungen, emotionales Verhalten usw.) darauf einstellen.

Entsprechend unterschiedlich fallen Reaktionen gekündigter Mitarbeiter aus.  Der Gelähmte und Schockierte: Jetzt mach’ ich nichts mehr, ist sowieso alles aus, der Fatalistische meint schnell einmal: Ich bin halt doch der geborene Verlierer, da sieht man’s wieder mal.

Selbstzweifler und Pessimist

Der Selbstzweifler und Pessimist sagt sich: Ich kriege in meinem Alter doch nie wieder eine Stelle, ich gehöre sowieso zum alten Eisen. Wer sich kritisch einschätzt und die Situation sofort nüchtern analysiert, fragt sich: Was kann ich denn wirklich, wo liegen meine Stärken für einen neuen Job und eine neue Herausforderung? Von der Art des Umganges mit Angst und Kündigungs-Schock unterscheidet Laurenz Andrzejewski in seinem Buch „Trennungs-Kultur und Mitarbeiterbindung“ die Reaktionstypen des

  • Selbstbeherrschten
  • Aufbrausenden
  • Geschockten
  • Verhandlers

Dabei kann man, je nach Situation und Umständen, diese Reaktionstypen unterschiedlich analysieren und dann Verhaltensweisen zeigen, die den effektiv zugrunde liegenden Gefühlen und Persönlichkeiten angepasst sind.

Der Selbstbeherrschte

Er nimmt die Kündigung (scheinbar) ruhig, gefasst und beherrscht entgegen. Dies sind Mitarbeiter, die sich sehr gut unter Kontrolle haben oder schon seit einiger Zeit mit einer Kündigung rechneten. Allerdings kann es auch vorkommen, dass solche Mitarbeiter nur scheinbar gefasst reagieren, um möglichst „cool“ zu wirken, in Tat und Wahrheit aber geschockt oder wie gelähmt sind. Hier ist es ratsam, die Person und ihr anschliessendes Verhalten genau zu beobachten oder zwei bis drei möglicherweise klärende Fragen zu stellen

Der Aufbrausende

Dies ist der Temperamentvolle, der Unbeherrschte, der sofort Dampf ablassen will. Hier können Vorwürfe, Aggressionen, Wut und Beschuldigungen die Reaktionen sein. Bei solchen Mitarbeitertypen ist es wichtig, sie nicht zu früh zu bremsen oder masszuregeln, sondern deren Ausbrüche hinzunehmen, Notizen zu machen und am Schluss mit ruhigen, sachlichen Fragen oder Feedbacks die Situation emotional nicht eskalieren zu lassen.

Der Geschockte

Dies kann oft der zu tiefst verunsicherte, verängstigte Mitarbeiter sein, der aus allen Wolken fällt. Kommt eine Kündigung völlig unvorbereitet, trifft sie einen engagierten und motivierten Mitarbeiter und einen dazu noch sensiblen, eher unsicheren, kann oft ein Schock die Reaktion sein. Hier sollte mit viel Feingefühl und Empathie vorgegangen werden und schnell Hilfe, Konstruktives und Wertschätzendes angeboten und kommuniziert werden.

Der Verhandler

Dieser Mitarbeitertyp kann der Selbstsichere und Gewandte sein. Er kann sich schnell in die Situation hineinversetzen und sucht das Gespräch, argumentiert sofort, will Hintergründe erfahren und versucht die Kündigung abzuwenden.

Hier sollte man vorsichtig sein, sich nicht auf ausufernde Diskussionen einzulassen, Konzessionen zu machen oder sich gar aufs Glatteis führen zu lassen, wenn es um Trennungskonditionen oder Weiterbeschäftigungs-Erwartungen geht. Man sollte schnell einmal unmissverständlich klarstellen, dass die Kündigung unausweichlich und nicht verhandelbar ist. Dies kann hart wirken, schafft aber ehrliche Klarheit und macht keine falschen Hoffnungen. Zum Thema ist auch der Beitrag “Trennungsmanagement: Umgang mit der emotionalen Belastung”  von Interesse.

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