Die Mitarbeiterbindung bekommt in der HR- und Führungspraxis einen immer höheren Stellenwert. Interessant ist in diesem Zusammenhang das folgende wissenschaftliche Modell.
Dieses vertritt die These, dass Personalbindung bezüglich Commitment (die Einstellung eines Mitarbeiters gegenüber einem Unternehmen, und seine Identifikation und Verbundenheit mit diesem) auf mehreren Ebenen vollzieht und Massnahmen sich auf diese Cluster ausrichten können.
Das Drei-Ebenen-Modell des Commitments
Affektive Dimension (Einstellungen, Werthaltungen)
- Identifikation mit dem Unternehmen
- Identifikation mit den Organisationszielen
- Zufriedenheit mit Aufgaben, Entgelt und anderen
- Erwartungserfüllung
- Gefühl und Wunsches des Dazu Gehörens
- Emotionale Verbundenheit mit dem Unternehmen
- Bedürfnisbefriedigung
Rationale Dimension
- Sicherheit bezüglich empfangener Vorteile
- Bewahrung und Ausbau individueller Kompetenzen
- Kosten-Nutzen-Effekt bei Verbleib im Unternehmen
- Abwägen von Vor- und Nachteilen
Normative Dimension
- organisationale Konformität
- Verantwortung gegenüber dem Arbeitgeber
- soziale Integration
- funktionale Integration
- Identifikation mit Werten
- Moralische Verpflichtung wegen geleisteter Arbeitgeberdienste
Der hohe Stellenwert emotionaler Verbundenheit mit dem Arbeitgeber
Zusammenfassend lässt sich daraus ableiten, je stärker die emotionale Verbundenheit mit dem Arbeitgeber ist (affektives Commitment), umso mehr fühlt sich der Mitarbeiter moralisch (normativ) dem Arbeitgeber gegenüber verpflichtet, was wiederum die Bindung an diesen verstärkt. Affektives und rationales Commitment sind jedoch eher unabhängig voneinander, da die emotionale Verbundenheit weniger Auswirkungen auf die Bewertung von Vor- und Nachteilen hat. Lesenswert ist auch dieser Beitrag “ Mitarbeiterbindung – nützliche Instrumente und effektive Massnahmen“ bei Honestly.
Führungskräfte, Mitarbeitende und Unternehmenskultur
In diesem Zusammenhang mit der Bedeutung emotionaler Verbundenheit interessant: Nur im Zusammenspiel dieser Faktoren ist ein Klima der Begeisterung möglich. Die Führungskräfte schaffen es, indem sie Erfolgserlebnisse bieten und einem Verhalten mit Wertschätzung, eigener gezeigter Begeisterung für neue Produkte und Erfolge und mit Ritualen, welche Begeisterung zelebrieren und erlebbar machen. Es sind vor allem Führungskräfte mit einem positiven Menschenbild und hoher emotionaler Intelligenz, die dazu in der Lage sind und um die Kraft der Begeisterung wissen. Und vor allem Mitarbeitende mit starkem Leistungswillen, positiver Grundhaltung, starker Ambitionen und Freude, Stolz am Erfolg und intrinsischer Motivation sind zu Begeisterung fähig.
Das unten stehende „Praxishandbuch für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung“ erfreut sich seit Erscheinen vor einigen Monaten einer grossen Nachfrage und wird vor allem bezüglich Praxisorientierung und Aktualität geschätzt.
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