Den meisten Unternehmen genügt Mitarbeiterzufriedenheit. Doch was ist Zufriedenheit letzten Endes? Zufrieden heisst befriedigend, die bekannte Vier im Schulzeugnis, ist mittelmässig, ist das, was man erwartet und deshalb oft nicht mehr als grauer Durchschnitt. Darf das genügen?
Nein, denn es gibt einen Kraftstoff, der in der Lage ist, Unglaubliches zu leisten und Schubkraft für Spitzenleistungen ist: Begeisterung. Das Ziel muss Begeisterung sein, die geballte Kraft ansteckender und positiver Emotionen, gepaart mit Freude und Stolz auf Leistungen und Zielerreichungen.
Begeisterung kann nicht erkauft, trainiert oder erzeugt werden
Eine wichtige Irrmeinung gleich vorweg: Begeisterung kann man nicht erzeugen, trainieren, erwarten oder herstellen – sie erfordert ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren. Begeisterung kommt von innen, sie beruht auf positiven Emotionen und muss sowohl den „Begeisterer“, (Führungskräfte und Unternehmenskultur) wie auch Begeisterungsfähige (Mitarbeitende und Teams) haben, bei denen die entfachbare Glut vorhanden ist. Begeisterung verbunden mit Freude am Erfolg, ist der Motor, der zu aussergewöhnlichen Leistungen führt und diese mit Power und dem Willen, das Beste geben zu wollen, verstärkt und vorantreibt. Und eine Unternehmenskultur, die Wert auf solche Führungskräfte und Mitarbeitende legt und einstellt, Erfolge zelebriert und Leistungen wertschätzt, hat den Humus, auf dem Begeisterung entsteht oder besteht.
Die Grundvoraussetzungen
Begeisterungsfähigkeit setzt einiges voraus, um gelebt werden zu können und die erwünschte Wirkung zu erzielen:
- Positives Mindset und Menschenbild
- Ausgeprägter Leistungswille und Leistungsbewusstsein
- Freude an Erfolgen und Stolz auf Zielerreichungen
- Motivierbarkeit von Sinngebung und Purpose
- Fähigkeit Emotionen auszudrücken und zu zeigen
- Von Unternehmenskultur und Teams mitgetragene Begeisterung
- Unbedingte Ehrlichkeit und Authentizität
Deshalb werden schon beim Recruiting die Weichen gestellt: Nur Menschen mit diesem Mindset, und zwar auf Seite der Führungskräfte und Mitarbeitenden, ermöglichen eine Begeisterungskultur. Nicht nur das Diplom oder das Arbeitszeugnis, sondern auch diese Grundeinstellung zählt und muss schon der Recruiter erkennen und prüfen und im Anforderungsprofil haben. Nur schon eine simple Interviewfrage kann aufschlussreich sein: „Wann haben sie sich das letzte Mal wofür begeistert und dies wie gezeigt?“ (Mehr solche Fragen finden Sie übrigens hier).
Eine starke die Begeisterung fördernde Konstellation ist auch gegeben, wenn die zur Leistungserbringung von aussen kommenden Erwartungen, Anforderungen und Ziele mit den inneren eigenen Werten, dem eigenen Verständnis von Erfolg und erwünschten Zielerreichungen („Was will ich, wofür brenne ich, was erfüllt mich mit Stolz) übereinstimmen und sich verstärken. Aber auch mit Lob, Wertschätzung und Anerkennung verbundene und zum Ausdruck kommende Begeisterung entfaltet eine besonders starke, weil auch emotional getragene Wirkung mit hoher Glaubwürdigkeit.
Führungskräfte, Mitarbeitende und Unternehmenskultur
Nur im Zusammenspiel dieser drei Faktoren ist ein Klima der Begeisterung möglich. Die Führungskräfte schafft es mit dem Bieten von Erfolgserlebnissen, mit Wertschätzung, mit eigener gezeigter Begeisterung für neue Produkte und Erfolge und mit Ritualen, welche Begeisterung zelebrieren und erlebbar machen. Es sind vor allem Führungskräfte mit einem positiven Menschenbild und hoher emotionaler Intelligenz, die dazu in der Lage sind und um die Kraft der Begeisterung wissen. Und nur Mitarbeitende mit starkem Leistungswillen , positiver Grundhaltung, starker Ambitionen und Freude, Stolz am Erfolg und intrinsischer Motivation sind zu Begeisterung fähig.
Was Begeisterung weckt und entfacht
Es sind die scheinbaren Kleinigkeiten und Details, die zur Begeisterung führen. Wertschätzung, Aufmerksamkeiten, Ermunterungen, Förderung, Erfolgserlebnisse, Zielerreichungen und mehr. Eine gute Voraussetzung ist in diesem Zusammenhang auch der oft gehörte „Flow“, dem Moment der völligen Konzentration und Hingabe zu einem Ziel, sozusagen dem Adrenalin der Begeisterung, in dem Herausforderungen, Fähigkeiten und Sinn den Flow verstärken und für noch mehr Begeisterungsschub sorgen. Aber auch dafür braucht es wiederum das Zusammenspiel von Unternehmenskultur, Führungskräften und Mitarbeitenden.
Begeisterung können Individuen und Teams haben
Begeisterung kann sehr wohl auch nur von einem Individuum, sprich einzelnen Mitarbeitern ausgehen, dessen Berufung, Feu sacré oder Motivation ausgesprochen stark ist, und der für ein Ziel oder eine Aufgabe brennt. Diese Begeisterungsfähigkeit ist bei Wissenschaftlern, Unternehmensgründern und Forschern oft anzutreffen. Doch oft entsteht Begeisterung auch in Teams und zwischen Menschen, die beispielsweise auf ein Ziel eingeschworen sind und sich gegenseitig mit Begeisterung anstecken und anspornen. Oft geschieht dies auf der Basis von geteiltem Purpose, gemeinsamen Werten und einem starken Teamspirit. Wird Begeisterung geteilt, verstärkt sich die Zusammengehörigkeit und Begeisterung wird zu einem Lauffeuer, welches das gesamte Team erfasst. Und auch hier gilt: Nichts ist so verbindend wie spannende Herausforderungen, gemeinsame Erfolge und wichtige und bedeutsame Zielerreichungen.
Die Feinde der Begeisterungskultur
Es sind jene Unternehmenskulturen und Führungskräfte, die von Begeisterung getragene Gefühlsäusserungen als Schwäche sehen und abtun. Jene, die meinen, mit einem Schulterklopfen sei es getan, Wertschätzung zu zeigen. Jene, die glauben, Statistiken und Zahlenreihen würden genügen, um sich für Ziele einzusetzen. Es sind auch jene Naturelle, die Sachlichkeit, Ratio und Facts und Figures über alles stellen und für Emotionen höchstens ein müdes Lächeln erübrigen können.
Doch es sind ganz andere Dinge, welche anspornen und begeistern, Es sind wie immer nebst den genannten Werten und Voraussetzungen auch diese „simple human things“, die den Unterschied machen: Zuhören, wenn Mitarbeitende eine Idee haben, Mitgefühl und Interesse zeigen, wenn ein wichtiges Zwischenziel erreicht wird, Sinnstiftung und Erfolge ermöglichen, Talente erkennen und fördern und so vieles mehr.
Empfehlenswert ist zu diesem Thema der Artikel „Mitarbeiter begeistern – geht das überhaupt?“ im Personalmanager von Julia Culen, Coach, Beraterin und Gastlektorin an der Universität Wien.
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