In Trennungsphasen wird Führungskräften ihre Verantwortung oft schmerzlich bewusst. Leadership im Trennungsprozess bedeutet, sich der Situation in ihrer vollen Tragweite zu stellen und Emotionen zulassen und das Verantwortungsbewusstsein auf ganzheitliche Weise zu haben.
Man weiss aus der Praxis, welches die jeweils grössten Probleme von Führungskräften sind, wenn sie Entlassungen vorzunehmen haben. Es sind dies in vielen Fällen die folgenden:
Erschwerte Nachvollziehbarkeit
Entscheidungen zum Personalabbau fallen nicht immer dort, wo die Entlassungen dann vollzogen werden müssen. Und keineswegs immer sind die Gründe für jene Führungskräfte, die dann in ihrem Bereich eine bestimmte Zahl von Mitarbeitern kündigen müssen, nachvollziehbar – um so schwerer fällt es, Kündigungen dann glaubwürdig zu kommunizieren und hinter deren Berechtigung zu stehen.
Fehlende Durchführungsverordnungen
Nur in wenigen Unternehmen gibt es ein klares und transparentes Ablauf- und Massnahmenreglement für den Kündigungsprozess. Viele Führungskräfte agieren dann hilflos und verunsichert, anhand eigener Vorstellungen und Argumentationen, wohl wissend, dass sie auch bei noch so guter Vorbereitung nie vor Überraschungen gefeit sind. Gerade das verstärkt die eigene Unsicherheit, die sich schnell überträgt.
Argumentationsnotstand
Es gibt wohl keinen Vorgesetzten, der seinen Mitarbeitern gegenüber in allen Phasen der Zusammenarbeit und zu jeder Zeit ungeschminkt und ehrlich Rückmeldung gegeben hat oder konsequent Standortbestimmungen durchgeführt hat. Normalerweise wird in Jahres-, Ziel- und Kritikgesprächen zu vieles verschwiegen oder beschönigt. Spätestens im Kündigungsgespräch werden Führungskräfte davon eingeholt, wo sich dann solche Unterlassungen rächen.
Existenzgefährdung
Sachliche und wirtschaftliche Notwendigkeiten hin oder her, die Entlassung eines Familienvaters, der eine fünfköpfige Familie zu ernähren hat, um die 60 Jahre herum alt ist oder das Nahelegen einer Beschäftigung in einem anderen Werk für eine Alleinerzieherin, ist und bleibt eine extrem belastende Aufgabe.
Fehlende Unterstützung
Wenn weder von der Geschäftsleitung noch von der HR-Leitung Rückendeckung und Unterstützung geboten werden, ist die kündigende Führungskraft auf sich allein gestellt und entsprechend hilf- und orientierungslos.
Eigene Betroffenheit und Emotionen
Ist einem langjährigen, verdienten Mitarbeiter oder einem menschlich sehr nahestehendem zu kündigen, ist dies eine hohe emotionale Belastung, die vor, während und nach dem Gespräch besteht. Gerade empathische, mitarbeiterbezogene Führungskräfte mit ausgeprägten Sozialkompetenzen sind davon betroffen. Hilfe und Unterstützung, Gesprächsbereitschaft, Verarbeitung bei Kollegen und Kolleginnen und das Bewusstmachen der Sachzwänge können dabei helfen, solche emotionalen Belastungen abzufedern. Dieser Beitrag könnte Sie auch interessieren: Feedbackregeln: 20 erfolgserprobte Beispiele guten Feedbacks.
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