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HR und Digitalisierung: Wer trägt die Verantwortung?

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HR und die Digitalisierung: Wer trägt die Verantwortung? Die Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Viele Faktoren wie Firmengrösse, Unternehmens- und Innovationskultur, Motivation und Akzeptanz der Führungskräfte und das Engagement des HR spielen eine Rolle.

Führungskräfte übernehmen eine Schlüsselrolle

Digitalisierung ist ein Veränderungsprozess, der das gesamte Unternehmen betrifft. Verantwortlich ist die Geschäftsleitung für Strategie und Ziele, Eintreten für die Relevanz und die notwendigen Ressourcen. In allen von der Digitalisierung betroffenen Bereichen tragen die Führungskräfte bei der Umsetzung und im Geschäftsalltag die Hauptverantwortung, vor allem für die Akzeptanz und engagierte Mitgestaltung von deren Mitarbeitern. Sowohl auf die Zusammenarbeit an sich, wie auch auf deren Veränderung durch die Digitalisierung kommt es dabei an.

Ein guter CDO muss auch ein guter Change Manager mit guten Sozialkompetenzen sein.

Unterstützt werden Führungskräfte in grösseren Unternehmen mit ambitiösen und das gesamte Unternehmen involvierenden Digitalisierungsprojekten von einem allfälligen Chief Digital Officer. Dieser sollte mit weitgehenden Kompetenzen, Aufgaben und Verantwortung ausgestattet sein und wenn immer möglich auf Geschäftsleitungs-Level stehen.

Chief Digital Officer

Je nachdem übernehmen in fachlichen Belangen und Umsetzungen auch das IT  und Experten(gruppen) gewisse Verantwortungen. Je nach Unternehmensgrösse und Ausmass der Aktivitäten kann auch ein Chief Digital Officer bestimmt werden, der die Strategie für den digitalen Wandel voranbringt, organisiert, umsetzt und koordiniert. Dieser muss nebst technologischem Know-how und einem ganzheitliche Business-Verständnis vor allem auch ein guter Change Manager sein.  Je nach Anforderungsprofil und Positionierung soll ein CDO auch in der Lage sein, Chancen für neue Geschäftsmodelle und durch neue Technologien mögliche Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen zu erkennen und die Budgetverantwortung innehaben. In kleineren Unternehmen kann die Rolle eines CDO jedoch auch vom Geschäftsführer oder IT-Zuständigen übernommen werden.

Change Agents als Multiplikatoren

Wichtige Aufgaben können auch Change Agents als Multiplikatoren übernehmen. Dies sind eigene Mitarbeiter oder Externe mit einer der Digitalisierung gegenüber positiven Grundhaltung und entsprechendem Know-how.

Change Agents tragen wesentlich zur Vertrauensbildung bei.

Auch Sozialkompetenzen sind wichtig: Change Agents sollten Motivatoren mit Durchhaltevermögen, Begeisterungsfähigkeit und Überzeugungskraft sein. Sie sind nah am Tagesgeschäft, kennen die Veränderungen aus der Praxis und geniessen dadurch bei Mitarbeitern eine hohe Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Auch für die Digitalisierung gelten die Regeln des Change Managements.

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Auch Mitarbeiter tragen Verantwortung mit

Auch Mitarbeiter übernehmen letztlich Verantwortung, nämlich die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung mit einem positiven und konstruktiven Mindset mitzugestalten. Die Verantwortung für die Digitalisierung kann nicht an einer Person festgemacht werden. Auch die leider vielerorts bestehende Tendenz von Führungskräften, sie einfach an das IT oder Experten abzudelegieren, ist nicht zielführend. Dies signalisiert Mitarbeitenden, dass Digitalisierung eine eher lästige Angelegenheit ist und keine Relevanz besteht.

Mitarbeitende für den digitalen Wandel befähigen

Das HR steht vor allem in der Pflicht, Mitarbeiter für den digitalen Wandel zu be-fähigen.

Dem HR kommt eine besonders wichtige Aufgabe und Verantwortung zu, Führungskräfte zu unterstützen und die GL zu beraten, beispielsweise in der Qualifizierung von Mitarbeitern, die Integration der Digitalisierung in die Führungskräfteentwicklung, Sicherstellung und Organisation der Kommunikation und die Motivation der Mitarbeiter zur positiven Mitgestaltung. Die Verantwortung des HR besteht auf einen Nenner gebracht im Wesentlichen darin, Führungskräfte und Mitarbeiter für den digitalen Wandel zu befähigen und diesen auf allen Ebenen aktiv mitzugestalten.

Das HR hat eine Doppelrolle

Das HR hat dabei die nicht einfache Doppelrolle, die Digitalisierung einerseits bei sich selber in Instrumenten und Prozessen wie dem Recruiting voranzutreiben und andererseits Führungskräfte und Mitarbeiter im digitalen Veränderungsprozess zu unterstützen und zu begleiten. Die Gegebenheit, dabei selber von der Digitalisierung betroffen zu sein, ist ein grosser Vorteil für die Erarbeitung von Kompetenzen aus eigener und aktueller Praxis und die Möglichkeit, von eigenen Erfahrungen zu profitieren und diese weiterzugeben, vor allem auch bezüglich Personalentwicklungsmassnahmen und Förderung des selbstverantwortlichen Lernens.

Die Digitalisierung bei sich selber voranzutreiben und zu realisieren und ebenso im Unternehmen zu begleiten und mitzuprägen, ist für das HR eine grosse und einmalige Chance, die es wahrnehmen sollte.

Die Kommunikation

Die Kommunikation zwischen allen Mitgestaltern, Betroffenen und Verantwortlichen muss zielgruppengerecht, verständlich und vertrauensfördernd sein. Hier sind beispielsweise erklärende Informationen, Gründe von Zielen, Strategien und ein Überblick zu Digitalisierung-Aktivitäten von besonderer Bedeutung. Regelmässige Informationsveranstaltungen, Erfahrungsberichte Betroffener, Klarheit, was wo, weshalb geschieht und wer wie davon betroffen ist, sind dabei einige wichtige Punkte. Wer ist wie mit welchem Nutzen von der Digitalisierung betroffen, kann oft eine einfache Schlüsselinformation sein. Auch Selbstkritik und das Eingestehen von Fehlern sind vertrauensfördernde Faktoren.

Matchentscheidend ist die Unternehmenskultur

Erfolgsrelevant sind viele Faktoren sowohl beim Digitalisierungsprozess wie auch bei den Voraussetzungen in den Unternehmen. Vieles ist eine Frage der Unternehmensgrösse und -kultur, des Stellenwertes der Digitalisierung, der Change Management-Erfahrungen, der Unterstützung des Top Managements und welche Bereiche wie stark von den Veränderungen und dessen Tempo betroffen sind.

Die Unterneh-menskultur ist der entscheidende Erfolgsfaktor der Digitalisierung.

Von zentraler Bedeutung ist dabei die Unternehmenskultur: Sie ist entweder ein kaum zu überwindender Bremsklotz oder beschleunigt die digitale Transformation mit dem in der Unternehmenskultur verankerten Innovationsgeist. Agile, offene, mitarbeiterorientierte, lernfreudige und kommunikationsaktive Unternehmenskulturen bringen besonders gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung mit sich. Deshalb ist es entscheidend, allen klar und bewusst zu machen, dass die Verantwortung für ein erfolgreiches Gelingen letztlich alle tragen. Auch hier gilt: „Culture eats Strategy for Breakfast“. Damit ist gemeint, dass jede noch so clevere Digitalisierungsstrategie wirkungslos verpufft, wenn sie auf eine Kultur trifft, die nicht in der Lage oder nicht willens ist, diese auch umzusetzen und zu leben.

Mitarbeitende ins Boot holen

Mitarbeitende ins Boot zu holen und sie auch in Entscheidungsprozesse einzubinden, gehört zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren – und stärkt das Verantwortungsbewusstsein aller am Prozess Beteiligten. Deren aktiver Einbezug, das ehrliche Signalisieren von Interesse an deren Meinungen, das Beseitigen von Ängsten und vor allem die Einladung und Aufforderung zur Mitgestaltung, sind besonders im Change Management der Digitalisierung von grosser Bedeutung. Wer gefragt wird, wer mitreden kann, wer Veränderungen mitgestalten darf und kann, fühlt sich ernst genommen und trägt die Veränderungen der Digitalisierung deshalb nicht nur mit, sondern ist für sie auch motiviert, nutzt deren Chancen und fühlt sich mitverantwortlich für ein erfolgreiches Gelingen.

Fazit: Hier doch noch eine konkrete Antwort

Um die Frage in der Headline doch noch schlüssig und konkret zu beantworten: In vielen Fällen dürfte die Übertragung der Gesamtverantwortung auf einen Chief Digital Officer auf Geschäftsleitungsebene mit möglichst weitgehenden Kompetenzen mit klar definierten Verantwortungen der Führungskräfte in ihren von der Digitalisierung betroffenen Bereichen und eine ebenso klar definierte Mitgestaltungs- und Supportverantwortung des HR wohl ein guter Weg sein.


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