Muss der Wunsch einer Lohnerhöhung – aus welchen Gründen auch immer – abgelehnt oder kann eine diesbezügliche Erwartung nicht erfüllt werden, so hinterlässt dies auf beiden Seiten oft ungute Gefühle, negative Emotionen und im schlimmsten Fall gar Risiken innerer Kündigungen oder vorübergehende Motivationsprobleme.
Wichtig ist, nebst untenstehenden alternativen Möglichkeiten, immer eine ehrliche, faktenbasierte und umfassende Begründung ausbleibender Lohnerhöhungen, die für die Mitarbeiter nachvollziehbar sind.
Nebst entgehenden materiellen Vorteilen wiegt oft das Gefühl der fehlenden Wertschätzung der Leistung oder Arbeit noch schwerer. Wenn man nur schon solche häufigen Zweifel ausräumen und das Selbstvertrauen des Mitarbeiters stärken kann, indem man seine Leistungen glaubwürdig zu schätzen und respektieren versteht, ist viel erreicht. Mögliche Massnahmen, wie dies erreicht werden kann und wie negative Auswirkungen vermieden oder reduziert werden können, sind die folgenden:
Leistungsabhängige Honorierung
Wenn Projekte anstehen oder andere wichtige Aufgaben und Zielsetzungen, kann ein Entgegenkommen mit leistungsabhängigen Boni, einmaligen Auszahlungen in Form von Prämien oder Incentives eine Alternative sein. Es ist dann aber natürlich äusserst wichtig, solche Zugeständnisse einzuhalten, mit messbaren Voraussetzungen und Erwartungen zu definieren und deren Realisierung mit konkreten Terminen und Abmachungen zu vereinbaren. Auch die Höhe der Honorierung sowie der Zeitpunkt und die Form der Auszahlung müssen klar geregelt werden. Unverbindliche und nebulöse Vertröstungen in diese Richtung sind unbedingt zu vermeiden und kontraproduktiv.
Unterjähriges Zwischenlohngespräch
Eine verbindliche Vereinbarung eines Termins und Ziels für ein weiteres Lohngespräch nach einem bestimmten Zeitraum kann ebenfalls eine gute Lösung sein. Dann muss mit offenen Karten gespielt werden, dass der Mitarbeiter seine Leistungen noch stärker unter Beweis stellen muss, die Zeit für eine Lohnerhöhung noch nicht reif sei oder mit einer kommenden Aufgabe oder Zielsetzung die Berechtigung noch zu erbringen sei.
Aus- und Weiterbildung
Massnahmen und Vorschläge zur Aus- und Weiterbildung bzw. Kompetenzerhöhung können vom Mitarbeiter durchaus als Beweis betrachtet werden, seine Fähigkeiten und Kompetenzen zu schätzen und an diese zu glauben. Eine Aus- und Weiterbildung kann mit einem erfolgreichen Abschluss gekoppelt und nach erfolgter Mehrleistung oder neuen Aufgaben und Verantwortungen dann mit einer Lohnerhöhung honoriert werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die klare Vereinbarung der Konditionen wie: Was geschieht bei Abbruch der Weiterbildung? Was bei Austritt? usw.
Laufbahnplanung
Ähnlich wie Weiterbildungsangebote kann auch eine mittel- und langfristige Laufbahn- und Karriereplanung, die allenfalls vorgezogen, konkretisiert oder mit einer externen Beratungsstelle realisiert wird, wirksam sein. Hier signalisiert man wiederum das Interesse am Mitarbeiter, bringt Wertschätzung zum Ausdruck und schafft für ihn neue Perspektiven im Unternehmen. Ferner sind an Laufbahn- und Karriereplanung interessierte und nicht primär materiell motivierte Mitarbeiter ohnehin vielfach loyaler und besonders leistungsbewusst. Mit diesem Angebot leistet man auch einen nachhaltigen Beitrag zur Bindung des Mitarbeitenden an das Unternehmen.
An Laufbahn- und Karriereplanung interessierte und nicht primär materiell motivierte Mitarbeiter sind oft besonders loyal und leistungsbewusst.
Alternative Arbeitszeit- oder Job-Modelle
Das Anbieten von Job-Enrichments oder Job-Rotations ist auch eine Möglichkeit, welche Lohnerhöhungen rechtfertigen, wenn dadurch Mehrleistungen und Qualifizierungssteigerungen erreicht werden. Bei älteren Mitarbeitenden oder bei vorhandenen Work-Life-Balance-Angeboten können aber auch flexible Arbeitszeitmodelle eine attraktive Alternative zu Lohnerhöhungen sein. Infrage kommen Vaterschaftsurlaube, vorübergehende Arbeitszeitreduktionen, stufenweise Pensionierungen oder Sabbaticals.
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