Human Resource Management

10 Faktoren zur Verbesserung der Lohnzufriedenheit

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Der allgemein als gerecht empfundene Lohn lässt sich nur bedingt rechnerisch und analytisch ermitteln, da dieser vom Empfänger oft auch als statusbedingte und emotionale Komponente betrachtet und empfunden wird.

Dennoch  gibt es einige recht gut einschätzbare und objektiv messbare Kriterien für Lohngerechtigkeit und Lohnzufriedenheit. Lohngerechtigkeit ist ein vieldimensionales von unterschiedlichsten Aspekten und Einflussfaktoren geprägtes Konstrukt.

Kein Entlöhnungs-system ist in der Lage, vollständige Lohngerechtigkeit zu erreichen.

Für Unternehmen kann es demnach nur darum gehen, sich jener Aspekte bewusst zu sein, die mit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise für die Mehrheit der Mitarbeiter zu einem positiven Gerechtigkeitsempfinden beitragen.

Die Lohngerechtigkeit lässt sich höchstens als ein Zustand beschreiben, bei welchem der Zufriedenheitsgrad aller Beteiligten am grössten ist. Die Beachtung der folgenden Kriterien zur Beurteilung der Lohngerechtigkeit ist wichtig, um als Arbeitgeber glaubwürdig zu sein, mit einem von allen akzeptierten Lohnsystem zu überzeugen und Spannungen und Missgunst zu vermeiden. Gemäss diversen Untersuchungen werden Löhne dann als fair erachtet, wenn sie folgende Voraussetzungen erfüllen:

1. Einheitlichkeit

Der Lohn aller Mitarbeiter wird nach einem einheitlichen und nachvollziehbaren Verfahren bestimmt; das Lohnsystem wird nicht permanent umgestellt und erweist sich als praxistauglich, durchdacht und stabil.

2. Fundiertheit

Die Bemessung des Lohnes wird nicht nur durch den Vorgesetzten alleine vorgenommen, sondern ist breit abgestützt durch HR-Professionals, die Geschäftsleitung, Experten und Mitarbeiter(vertreter) selber.

3. Objektivität

Die Lohnbemessung erfolgt auf der Grundlage einer breiten Informationsbasis, wird aufgrund von leistungsrelevanten Fakten und, wenn immer möglich, auf der Basis von messbaren Leistungen systematisch vorgenommen.

4. Transparenz

Die Mitarbeiter verstehen, wie ihr Lohn zustande kommt, vor allem die Kriterien des Grundlohns und die Komponenten der Erfolgsvergütung und ihre Art der Beeinflussung.

Wichtig ist, dass der Beitrag von Mitarbeitern zum Gesamterfolg beurteilbar und im Zusammenhang mit Unternehmens-zielen erkennbar ist.

5. Veränderbarkeit

Es gibt Einsprachemöglichkeiten – ein unzufriedener Mitarbeiter weiss, wo und wie er Einsprache erheben kann, vor allem was die Leistungsbewertung und Lohnerhöhung oder auch die Art und Höhe der Vergütung betrifft.

6. Verhandelbarkeit

Der Mitarbeiter kann die Lohnbemessung beeinflussen, etwa indem Ziele, die lohnrelevant sind, vereinbart statt vorgegeben werden und in Zielvereinbarungen auch Qualitätsziele formuliert werden, die Mitarbeiter aus ihrer Erfahrung als relevant betrachten.

7. Anforderungsgerechtigkeit

Sie beruht auf der Berücksichtigung des Schwierigkeitsgrades der Arbeit. Im Mittelpunkt stehen die Anforderungen, welche an die Mitarbeitenden gestellt werden.

8. Leistungsgerechtigkeit

Der Lohn muss in einem ausgewogenen Verhältnis zur erbrachten Arbeitsleistung und dem Leistungsverhalten (Zielerreichung, Arbeitsverhalten, Sozialverhalten, Form und Systematik der Leistungsbewertung usw.) stehen.

9. Sozialgerechtigkeit

Hier geht es darum, ob die besonderen Gegebenheiten einer Stelle, z.B. extreme körperliche Belastungen, Nachtarbeit, sehr unregelmässige Arbeitszeiten, Lärmbelastungen, Gesundheitsrisiken usw. im Lohn berücksichtigt werden.

10. Personalmarkt-Preisgerechtigkeit

Der Personalmarktpreis, sprich Lohn, steht in mehrerlei Hinsicht im Marktwettbewerb: Einmal im Wettbewerb der gleich Qualifizierten, d. h. wie viel verdienen z. B. Maschineningenieure generell oder Mitarbeiter in gleichen Branchen und Funktionen.

Leistungsgerechtigkeit

Dies ist ein heikler Faktor, da hier Vorstellungen von Unternehmen teilweise abweichen von subjektiven Kriterien der Leistungserbringung von Mitarbeitern. Die erbrachte Leistung und das Arbeitsverhalten werden zunehmend stärker bewertet. Allerdings muss durch den Einsatz von geeigneten Lohnformen die Voraussetzung dafür gegeben sein, dass der Lohn tatsächlich auch zu einem Leistungs- bzw. Verhaltensanreiz wird. In letzter Zeit scheint sich der Trend von der Reduzierung der Leistungskomponente hin zu einer stärkeren Betonung des Erfolgsfaktors zu verstärken und durchzusetzen.

Subjektiv empfundene Lohnzufriedenheit hat gemäss diversen Studien einen positiven Einfluss auf die Befindlichkeit. Objektive und subjektive Aspekte des Lohns üben unterschiedliche Effekte auf das Befinden von Mitarbeitenden aus. Daraus geht auch hervor, dass Lohnzufriedenheit Zufriedenheit und Commitment fördert und Kündigungsabsichten reduziert und erlebte Verteilungsgerechtigkeit und Transparenz zentrale Anforderungen an ein gutes Entgeltsystem sind.

Instrumente zur Leistungsbemessung sind etwa Zielvereinbarungen im Rahmen von Mitarbeitergesprächen. Eine interessante Erkenntnis aus der Studie des HR-Barometer der Universität Zürich von 2015 war:

Die Wirksamkeit des Lohnes als Zufriedenheitsfaktor kommt oft erst im Wechselspiel mit anderen immateriellen Faktoren wie Partizipationsmöglichkeiten, Laufbahnperspektiven und Arbeitsklima zum Tragen.

Unternehmenserfolgs-Gerechtigkeit

Dabei geht es um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Erfolg des Unternehmens und seiner Position im Markt (Gewinn, Pro-Kopf-Umsatz, Kundenzufriedenheit, Wettbewerbsfähigkeit, Marktanteile, Wachstum usw.) und dem Lohn der Mitarbeitenden. Erfolgreiche Unternehmen zahlen in der Regel höhere Löhne als weniger erfolgreiche. Exzessive Gehälter des Top-Managements und horrende Bonizahlungen zeigen, dass auch die Öffentlichkeit sensibel auf ein Ungleichgewicht von Unternehmenserfolg und Lohnhöhe reagiert und dies die Unternehmens -und Arbeitgeber-Reputation, also auch das Employer Branding negativ beeinflussen können. Aktuell zeigt dies der Fall des Credit Suisse-Managements, das auf den Druck der Aktionäre und der Öffentlichkeit auf 40 Prozent der Boni für das letzte Jahr verzichtet.

Allerdings sind hier dank Ethos (Schweizerische Stiftung für nachhaltige Entwicklung zur Förderung einer nachhaltigen Anlagetätigkeit und ein stabiles und gesundes Wirtschaftsumfeld, welche die Interessen der Gesellschaft als Ganzes langfristig wahrt) in der Schweiz Fortschritte erzielt worden und exzessive Managerlöhne konnten zumindest eingedämmt und eingeschränkt werden.

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