Arbeitszeugnisse

Führungsverhalten in Arbeitszeugnissen aussagekräftig formulieren

Arbeitszeugnis und Arbeitsrecht

Dieser Bewertungsbereich wird vor allem in Arbeitszeugnissen für Führungskräfte vielfach pauschal und plattitüdenhaft und mit uniformen austauschbaren Floskeln angegangen. Weshalb nur, seit man weiss, wie wichtig Sozialkompetenzen sind?

Anmerkung:
Dieser Beitrag ist grösstenteils ein Auszug aus dem Arbeitshandbuch für die Zeugniserstellung 

Diese Bewertungen und Beurteilungen sind oft Softskills und als solche sprachlich anspruchsvoll und zuweilen heikel. Die Informationen sind im Gegensatz zu Leistungen auch nicht in der notwendigen objektiven Form vorhanden oder beschaffbar und daher auch sehr zeitaufwändig. Soweit ist dies verständlich und nachvollziehbar.

Doch dieses Defizit widerspricht gerade in einer Zeit, in der die Teamfähigkeit, die emotionale Intelligenz, die Sozialkompetenzen im Allgemeinen und die Kommunikationsfähigkeiten im Besonderen zu Recht stärker gewichtet werden als früher, nicht den veränderten Anforderungen. Formulierungen wie „Sein Verhalten war stets vorbildlich“ oder „Sein ausgeglichenes und zuvorkommendes Verhalten wurde von allen geschätzt“ sind austauschbar und oft sowohl selbstverständlich wie auch nichtssagend.

Relevante Verhaltens- und Persönlichkeitsaspekte

Worauf aber ist bei einer präzisen und aussagekräftigen Bewertung des Verhaltens und der Persönlichkeit zu achten? Die Bewertung besteht bei differenzierter Betrachtung aus drei Ebenen:

  • Sozialkompetenzen, Charakter und Persönlichkeitsmerkmale
  • Internes und externes Verhalten im Umgang mit Menschen
  • Spezifisch arbeits- und leistungsbezogenes Verhalten

Die Antwort auf die einfache Frage, was Persönlichkeit und Verhalten des beurteilten Mitarbeiters ausmacht und für ihn typisch ist, hat zwangsläufig eine individuelle und differenzierte Bewertung von Verhalten und Persönlichkeit zur Folge. Ebenso wichtig ist die Relevanz des bewerteten Verhaltens in Bezug auf das soziale Umfeld, die Funktion und Position und die individuellen Verhaltensstärken.

Einbezug der Unternehmenskultur und Führungsstil

Der Einbezug der Unternehmenskultur und des praktizierten Führungsstils lässt das Verhalten in einem erklärenden Kontext erscheinen und kann so oft noch mehr Substanz und Aussagekraft in Verhaltensbewertungen bringen:

„Herr Muster ist eine Führungskraft mit einem positiven Menschenbild, der Leistungen seiner Mitarbeitenden stets besonders würdigte und respektierte. Die Förderung von Mitarbeitenden war ihm immer ein grosses Anliegen und sein partnerschaftlicher Führungsstil entsprach in jeder Hinsicht unserer Führungsphilosophie. Das Resultat seines Führungsverhaltens war ein Team hochmotivierter und engagierter Mitarbeitender“.

Dieses und die nachfolgenden Beispiele zeigen, wie individuell, relevant und im Zusammenhang mit dem sozialen und unternehmerischen Umfeld eine Verhaltensbewertung und Beurteilung von Sozialkompetenzen vorgenommen werden kann.

Textbausteine für Sozialkompetenzen und Verhalten

Die nachfolgenden Textbausteine sollen Ihnen konkrete Anregungen geben, wie Sozialkompetenzen aussagekräftig und individuell formuliert werden können. Sie stammen aus dem im PRAXIUM-Verlag erschienenen Buch „Zeugniserstellung für Führungskräfte“.

„Seine charismatische Persönlichkeit und sein vorbildliches Engagement, seine natürliche Autorität und sein team- und unternehmensorientiertes Denken und Handeln machten ihn zu einem nicht nur beliebten, sondern auch geachteten Vorgesetzten. Er bereitete Entscheidungen stets sehr gründlich vor und setzte sie mit Überzeugungskraft sowie Glaubwürdigkeit um“.

„Er verstand es immer wieder, aus motivierten und fähigen Mitarbeitenden ein leistungsorientiertes und harmonisches Team zu bilden. Unter seiner Führung entwickelte sich die Abteilung zu einer der leistungsfähigsten und innovativsten unseres Unternehmens“.

„In ihrer Abteilung herrschte jederzeit eine von Offenheit, Kreativität und konstruktiver Kritik geprägte Arbeitsatmosphäre. Sie delegierte Aufgaben, regelte Kompetenzen und Verantwortung und förderte so die Selbstständigkeit und das Engagement ihrer Mitarbeitenden auf eine für unser Unternehmen absolut vorbildliche Weise“.

„Die ausgeprägten Kommunikationsfähigkeiten, ihr souveränes Verhalten sowie ihre absolute Zuverlässigkeit und Loyalität führten dazu, dass sie von Vorgesetzten und Mitarbeitenden gleichermassen geschätzt und respektiert wurde“.

„Sie überzeugte durch ihr breit gefächertes und praxisorientiertes Fachwissen, welches sie Mitarbeitenden auf verständliche Weise weitergab ferner in zahlreichen Projekten einsetzte. Frau Muster bewies ein gutes analytisch-konzeptionelles und zugleich pragmatisches Denk- und Urteilsvermögen. Sie war eine ausdauernde und belastbare Mitarbeiterin, die auch unter schwierigen Arbeitsbedingungen alle Aufgaben stets zu unserer ganzen Zufriedenheit bewältigte“.

„Herr Muster hat ein positives und von Respekt gekennzeichnetes Menschenbild und es gelang ihm damit, zu seinen Mitarbeitern ein ausserordentlich starkes Vertrauensverhältnis aufzubauen und sie für Ziele nicht nur zu gewinnen, sondern zu begeistern. Herr Muster führte nicht mit Zahlen und Kennziffern, sondern mit Visionen, Werten und Inhalten“.

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„Über seine fachliche Qualifikation hinaus zeichnet sich Herr Müller durch eine ausgeprägte kommunikative Kompetenz aus. Dies kam nicht nur den Mitarbeitern der von ihm geleiteten Abteilung zugute, die er stets zu höchster Leistung motivierte. Herr Müller war bei allen Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern durch seine aufgeschlossene Art gleichermassen äusserst beliebt und geschätzt“.

„Herr Mustermann ist eine Führungskraft mit einem positiven Menschenbild, der Leistungen seiner Mitarbeiter stets besonders würdigte und respektierte. Die Förderung von Mitarbeitern war ihm immer ein grosses Anliegen und sein partnerschaftlicher Führungsstil entsprach in jeder Hinsicht unserer Führungsphilosophie und gelebten Unternehmenskultur. Das Resultat seines Führungsverhaltens war dann auch ein Team hoch motivierter und engagierter Mitarbeiter“.

Leistungen in Zeugnissen

Die Führungsbewertung in Arbeitszeugnissen

Bei Führungskräften gehört zur Arbeitsleistung und zum Arbeitsverhalten auch die Führungsleistung. Die Führungsleistung beurteilt Führungs- und Managementfähigkeiten und das tatsächliche Führungs­verhalten. Die Führungsleistung wird heute in modernen Arbeitszeugnissen ganzheitlicher und facettenreicher beurteilt als früher. Führungskräfte müssen Impulse geben, sozial kompetent und kommu­nikativ sein, Veränderungen erkennen und realisieren, Mitarbeitenden zuweilen als Coach zur Seite stehen, sie für Ziele gewinnen und in ihrer Entwicklung fördern.

Zusammenfassung und Gesamtbeurteilung

Führungskräfte gehören selbst zum Team, sie sind ein Teil der Gruppe und die Gruppe ein Teil des Unternehmens. Sie müssen deshalb fähig sein, zu koordinieren, ausgleichend zu wirken und gegenseitig Respekt und Vertrauen herzustellen. Dazu gehört Empathie, Offenheit für Kritik und die Fähigkeit, auch eigene Fehler einzugestehen. Als Zusammenfassung oder Gesamtbeurteilung einer Führungskraft sollten in einem Arbeitszeugnis stets die folgenden Fragen beantwortet werden:

  • Worin besteht ihr Beitrag zum Unternehmenserfolg?
  • Versteht sie es, Mitarbeitende zu Topleistungen zu motivieren?
  • Sind Kommunikation und Sozialkompetenzen überdurchschnittlich?

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Arbeitshandbuch fuer die Zeugniserstellung

 

 

 

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