Human Resource Management

Warum mehr Spass in Job und Arbeit so wichtig sind (Teil 2)

brille

In meinem ersten Teil bin ich auf die in vielen Unternehmen vorhandene Situation eingegangen, dass ca. 70 % der Mitarbeiter UND Führungskräfte eher unzufrieden mit dem Job und dem Unternehmen sind und dass sich oftmals schlechtes Betriebsklima breit macht.

Gastbeitrag von Edwin Prelog

Das wiederum hat direkte Auswirkungen auf Motivation, Identifikation oder auch die Bereitschaft aktiv zu sein oder gerade in der heutigen Zeit erforderliche Veränderungen mitzugestalten. Vielen Dank für Ihre vielen Reaktionen und teilweise auch Nachrichten an mich. Die Frage ist natürlich, was man denn konkret tun kann.

Um die Situation in eine positive Richtung zu lenken, brauchen Führungskräfte ihre Teams und ihre Mitarbeiter – und dasselbe gilt auch umgekehrt. Mitarbeiter können ihre Stärken und Talente nur dann bestmöglich einbringen, wenn sie dabei von ihren Führungskräften unterstützt werden.

Idealerweise empfinden es beide als wirkliches Vergnügen, gemeinsam Ziele zu verfolgen und Aufgaben erfolgreich zu erledigen. Dann werden sich automatisch auch Betriebsklima,
Produktivität, Kreativität und vor allem die Identifikation mit dem Unternehmen sowie die
Zufriedenheit mit dem Arbeitsumfeld sofort verbessern. Bei Dienst nach Vorschrift hingegen können sich Freude und Spaß kaum entwickeln. Das Gegenteil ist viel eher der Fall: Oft macht sich Frust breit, Misstrauen entsteht, und darunter leiden natürlich das Betriebsklima und in der Folge dann auch die Ergebnisse.

Um die allgemeine wie auch die eigene Zufriedenheit zu steigern, müssen also alle an einem Strang ziehen, Führungskräfte ebenso wie Mitarbeiter. Das müssten doch eigentlich alle auch wollen: Wer geht schon gerne täglich zur Arbeit mit der Sehnsucht, der Tag möge nur so schnell wie möglich vorbeigehen?

Ich hoffe sehr, bei Ihnen ist das nicht so. Sollten Sie sich aber doch in dieser Schilderung wiederfinden, sollten Sie schnellstmöglich Abhilfe schaffen. Vielleicht auch angeregt durch diesen Artikel. Ein Schlüssel ist die Nähe und Kommunikation zwischen den einzelnen Ebenen – nah genug dran sein, miteinander sprechen und sich gegenseitig ernst nehmen!

In meiner über 20-jährigen Tätigkeit als Trainer und Coach habe ich die traurigen Ergebnisse der oben genannten „Zufriedenheits-Situation“ leider regelmäßig bestätigt gefunden. Das ist überaus schade, denn in den meisten Unternehmen und Teams sind tatsächlich sehr viele Mitarbeiter mit einem enormen Potenzial tätig, welches aber mit der Zeit durch die Umstände immer mehr verloren geht. Immer wieder erlebe ich in meinen Coachings die erschreckende Situation, dass sehr fähige Mitarbeiter weit unter ihren Möglichkeiten bleiben, weil ihre Leistungen nicht anerkannt, ihre oft glänzenden Ideen und Vorschläge nicht gehört werden – weil schlicht und einfach die Kommunikation mit ihnen so gut wie gar nicht stattfindet.

Und diese Problematik betrifft durchaus auch Führungskräfte, denn diese haben ja in den meisten Fällen ja auch wieder Vorgesetzte. Allzu oft werden die Ursachen für ein schlechtes Betriebsklima, fehlende Motivation und mangelnde Identifikation mit der Aufgabe oder dem Unternehmen beim jeweils anderen gesucht.

„Die Mitarbeiter sind einfach nicht motiviert, die haben anderes im Sinn …“, das höre ich immer wieder von Führungskräften. Und genau deren Mitarbeiter sagen mir dann: „Es wäre eigentlich ein wirklich tolles Unternehmen, aber diese Führungskräfte sind so demotivierend. Da kann man doch gar nicht mit Engagement bei der Sache sein.“

Gerade im letzten Jahr hatte ich eine Veranstaltungsreihe durchzuführen, in der ich in der ersten Phase die Geschäftsführer eines Unternehmens, in der zweiten deren Abteilungsleiter und in der dritten die Mitarbeiter trainieren und coachen durfte. Insgesamt hatte die Serie etwa 400 Teilnehmer. Ein wunderbares Setting also, um wirklich auf allen Ebenen Einblick zu erhalten und positiven Einfluss zu nehmen. Das Verblüffende war nun, dass mir die Geschäftsführer in jeder Veranstaltung sagten: „Genau richtig, aber bitte sagen Sie das auch unseren Abteilungsleitern.“

DieAbteilungsleiter wiederum baten mich, dieselben Punkte unbedingt an die Mitarbeiter zu
vermitteln, und fragten zudem: „Haben Sie das auch unseren Geschäftsführern so gesagt?“ Und, Sie werden es ahnen, die Mitarbeiter fragten in jeder Veranstaltung: „Was haben denn unsere Abteilungsleiter und Geschäftsführer dazu gesagt? Haben Sie das bei denen ebenso
angesprochen? Fanden sie es auch gut?“

Konkret ging es in diesem Fall darum, vom Konzern vorgegebene Standards praxisgerecht in den Alltag umzusetzen. Und es stellte sich heraus: Eigentlich wollten alle dasselbe, aber offenbar hatte man untereinander noch nie darüber gesprochen. Die Geschäftsführung hatte sich bis dahin nur mit den blanken Anforderungs- und Ergebnis-Zahlen beschäftigt, die Abteilungsleiter waren auf die sture Einhaltung der Vorgaben konzentriert und die Mitarbeiter fühlten sich überfordert, weil die vorgegebenen Standards im Alltag ihre Praxisarbeit eher behinderten als unterstützten. Es gab allerdings de facto durchaus einen gangbaren Weg, der jedoch noch nie thematisiert worden war.

Durch das Aufzeigen des Wegs im Verlauf der Veranstaltung kam in allen drei Gruppen heraus, dass sie genau diesen Weg kannten und gut fanden, aber nicht daran glaubten, dass die jeweils anderen Ebenen davon zu überzeugen seien.

Das ist schon eine verrückte Geschichte, oder? Da wollten im Grunde alle dasselbe, taten aber alle etwas total anderes – und demotivierten sich damit gegenseitig. Wenn Sie ähnliche Beispiele aus Ihrem Unternehmen kennen, habe ich eine gute Nachricht für Sie: Sie können diese Situation lösen! Tatsächlich ist das gar nicht so schwer, und Sie können noch viel mehr erreichen. Wie gesagt, Gemeinsam geht’s besser! Wenn dann auch bei Ihnen jeden Tag Motivation, Teamgeist, Freude und Spaß generiert werden, haben Sie ein tolles Betriebsklima und die besten Zutaten für Kreativität, Leistungsfähigkeit und gute Ergebnisse


Die Traumfabrik

Autor Edwin Prelog – Haufe Verlag – ISBN 978-3-648-08233-1 – Umfang 256 Seiten

Ein Buch für alle Führungskräfte und Mitarbeiter und gleichzeitig ein Coaching-Leitfaden für die nachhaltige Umsetzung Ihrer Unternehmenskultur. Die Traumfabrik“ beschreibt, was man sowohl als Führungskraft als auch als Mitarbeiter tun aber auch lassen sollte, um in einem positiven Klima ergebnis- und zielorientiert voranzukommen.

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