In meinem letzten Artikel habe ich über Freude und Spaß bei der Arbeit geschrieben und dass dies die wesentlichste Voraussetzung dafür ist, gute Stimmung, ein positives Betriebsklima und damit verbunden eine echte und natürliche Motivation für das Unternehmen sowie für die Aufgaben und deren Anforderungen aufzubauen.
Gastbeitrag von Edwin Prelog
Diese Unternehmen wissen, dass diese Empfindungen wirklich die Grundlage jedes guten
Betriebsklimas bilden und Motivation, Kreativität und Leistungsfähigkeit in allerbester Weise beflügeln. Auch das müsste ja eigentlich jedes Unternehmen wollen, oder?
Dabei steht der Spaß für gute Stimmung und eine angenehme und konstruktive Kommunikation untereinander; bestenfalls wird er sich auch in den Aufgaben selbst manifestieren. Was gibt es Schöneres, als wenn uns unsere Arbeit tatsächlich Spaß macht? Die Freude hingegen begleitet uns als tieferes Gefühl, wir empfinden sie in Form von Befriedigung, Erfolg, Selbstbestätigung – wenn wir sehr großes Glück haben, sogar als Berufung für unsere Aufgabe.
Das sind sehr hochgesteckte Ziele, finden Sie? Sie sind viel leichter zu erreichen, als Sie denken mögen. Gerade jene Unternehmen/Führungskräfte, bei welchen die Freude und der Spaß bisher eher unerwünscht waren, sollten sich die letzten beiden Absätze nochmals verinnerlichen und überlegen, welch ungeheures Potenzial darin liegt.
In jedem Fall tausendmal mehr, als wenn durch eine schlechte Stimmung innerhalb der Teams die meisten mit runterhängenden Mundwinkel nur das Nötigste miteinander sprechen, verkrampft in Meetings sitzen und vielleicht sogar, und das ist das Schlimmste an der ganzen Sache, mit dieser Stimmung auch noch Kunden gegenüber treten. Das ist dann wirklich keine Freude und auch kein Spaß – auch nicht für das Unternehmen – es ist mehr als erstaunlich, dass dies von vielen nicht erkannt wird.
Nun, wie kann man Freude und Spaß in das Team, in das Unternehmen bringen? Es gibt so viele Möglichkeiten, entscheidend ist natürlich die (wirkliche) Grundhaltung. Und diese muss von oben nach unten (vor) gelebt werden und kann nicht nur von den Mitarbeitern eingefordert werden, weil es im Rahmen des Wertewandels grade „in“ ist. Da helfen auch keine auf edlen Glanzpapieren gedruckten Unternehmenswerte, wenn diese nicht – wohlgemerkt von oben nach unten vorgelebt werden. Diese werden eine vorhandene Demotivation eher noch verstärken.
Beginnen kann man z.B. mit Kleinigkeiten – und nicht nur man, sondern JEDER! Sowohl
Führungskräfte als auch Mitarbeiter haben vielerlei Möglichkeiten, die Stimmung zu verbessern und Freude und Spaß zuzulassen. Glauben Sie mir, das tut gar nicht weh, im Gegenteil, es ist sogar ein tolles Gefühl sich z.B. darauf zu freuen, morgens zur Arbeit zu gehen, die Kollegen und sogar die eigenen Führungskräfte zu sehen und mit ihnen zu sprechen! Viel besser, als wenn man sich denken würde, „hoffentlich läuft mir dieser oder jener nicht über den Weg…“. Was meinen Sie, wäre das nicht schön?
Eine Kleinigkeit möchte ich hier aufgreifen. Vielleicht haben Sie in Ihrem Unternehmen oder Team auch regelmäßige Besprechungen oder Meetings auf die sich so gar keiner freut? Das sind die Zusammenkünfte, bei welchen Führungskräfte oft denken,
„…wenn sich nicht immer nur dieselben – oder vielleicht sogar, sich überhaupt jemand
einbringen und beteiligen würde/n.
„…das Meeting steht an – ich hab eigentlich gar keine Zeit dafür“.
„…jetzt muss ich schon wieder das Gleiche erzählen – irgendwann sollte es doch von alleine funktionieren…“.
Schon verrückt, oder? Eigentlich denken alle das Gleiche, sowohl Führungskräfte als auch
Mitarbeiter. Mit Freude und Spaß hat das sicherlich nichts zu tun.
Sollten Sie sich wiedererkannt haben, nehmen Sie sich folgende Beispiele zu Herzen:
Für Führungskräfte:
Bereiten Sie jedes Meeting mit dem Ziel vor, dass es Ihre Mitarbeiter motivieren und einen konkreten Nutzen bringen soll. Denken Sie an Ihre letzten drei Meetings, die Sie geleitet haben. Konnten Sie diese beiden Ziele erreichen?
Sorgen Sie für interaktive Elemente in Ihren Meetings – jeder Ihrer Mitarbeiter sollte
einbezogen werden – dies funktioniert in der Regel nicht mit der Frage: „hat noch jemand
eine Frage?“ (oder ähnlichen Fragen)
Besprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, welche Themen sie sich für die Meetings wünschen oder welche Themen sie in der Praxis unterstützen würden. Dann kann man zumindest einen Tagesordnungspunkt darauf ausrichten.
Oder diskutieren Sie mit Ihren Mitarbeitern auch, wie diese mit den Meetings zufrieden
sind und was Sie gemeinsam ändern sollten. Zugegeben, das ist in vielen Fällen etwas
mutig – aber beinahe alle Unternehmen sprechen zur Zeit von Veränderungen, Change,
etc. – wenn Sie wirklich etwas ändern möchten, dann gehört Mut dazu! Und nicht nur in
der Verkündung von großen Strategien, sondern im wirklichen Tagesgeschäft, bei den
Kleinigkeiten – zum Beispiel bei der Gestaltung von Meetings. Das ist der Ort und die
Gelegenheit, Ihren Mitarbeitern zu zeigen, dass Sie Change- und Veränderungsbereitschaft
vorleben!
Es gibt viele weitere Möglichkeiten, aber hier auch noch kurz ein paar Hinweise für Mitarbeiter:
Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten! Zu motivierenden Besprechungen können Sie viel beitragen.
Überlegen Sie sich, welche Themen Sie gerne behandelt haben möchten. Welche
Informationen würden Ihnen weiterhelfen, wofür brauchen Sie Tipps im Tagesgeschäft
oder ähnliches. Schlagen Sie diese Themen Ihrer Führungskraft vor – aus meiner Erfahrung
kann ich sagen, die meisten nehmen dies dankend an. Auch die Führungskräfte wollen ihre
Meetings attraktiver gestalten (bei vielen gelingt das übrigens hervorragend!)
Stellen Sie Ihr eigenes Verhalten in den Meetings auf den Prüfstand. Gehören Sie zu jenen, die zu allem viel zu sagen haben und den anderen Kollegen wenig oder keinen Raum
lassen? Oder sind Sie bei den Meetings immer still? Beides ist für ein motivierendes
Meeting, in welchem alle Freude und Spaß empfinden sollen, nicht unbedingt hilfreich.
Setzen Sie sich als Ziel, Ihr Verhalten zu überprüfen und ggf. zu verändern, also in diesen
Fällen, sich etwas zurückzunehmen oder andererseits konkrete Themen und Meinungen
einzubringen.
Bauen Sie vor allem bitte das Vorurteil ab, dass Meetings ohnehin nichts bringen. Das ist in
der Regel der größte „Killer“ von jedem Meeting. Übernehmen Sie aber bitte auch
Verantwortung und bringen Sie sich ein, z.B. mit Vorschlägen, welche der Diskussion, dem
Erfahrungsaustausch gut tun. Nur zu warten bis das Meeting zu Ende ist und im
schlimmsten Fall anschließend darüber lästern, trägt nicht zur Freude und zum Spaß bei.
Auch hier gibt es viele weitere Möglichkeiten, aber ich glaube, eine gewisse Grundausrichtung ist durch die paar Beispiele erkennbar.
Sollten diese bei Ihnen schon längst eine Selbstverständlichkeit darstellen, dann beglückwünsche ich Sie! Behalten Sie all dies bei! Im gegenteiligen Fall freue ich mich, wenn Sie die Tipps ausprobieren, mit Ihren Kollegen und Führungskräften besprechen und gemeinsam umsetzen. Dann werden Sie in Ihren Meetings zukünftig sicherlich mehr Freude und Spaß erleben!
Das Meeting ist nur ein Beispiel dafür, wie man Freude und Spaß innerhalb des Unternehmens entwickeln kann – es gibt wirklich vielfältige Möglichkeiten. Diskutieren Sie auch diesen Punkt innerhalb Ihres Teams. Ich bin sicher, dass Sie viele Ideen dazu haben werden und feststellen, dass Freude und Spaß bei der Arbeit unersetzlich sind!
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