Es ist der Wunsch vieler, an Schlagfertigkeit zu gewinnen und Angriffe souveräner und selbstsicherer zu kontern. Doch Schlagfertigkeit kann man schon mit einigen wenigen Techniken und adäquaten Verhaltensweisen für viele Situationen lernen.
Gelassenheit, Bewahrung von Ruhe und Beherrschung, richtig dosierter Humor oder Selbstironie und Souveränität sind stets für sich allein schon hilfreich und universell einsetzbar und wirksam. Wer dazu noch einige der nachfolgenden Techniken anwendet, von anderen lernt und einige „Instantsätze“ und Zitate als sofort abrufbereites Repertoire gespeichert hat, erreicht dabei schon recht viel.
Regel 1: Sachliche Rückfragen stellen
Eine einfache aber wirksame Technik, die Provokateure oft unter Zugzwang bringen sind sachbezogene Rückfragen. Kontern Sie einfach auf Äusserungen wie „Sie sind heute aber keine besonders grosse Hilfe“ mit einer Frage und entgegnen Sie souverän: „Interessant, was bringt Sie zu dieser Meinung?“ oder „Ich bin neugierig, wie kommen Sie darauf?“. Oder: „Wie meinen Sie das genau?“ Damit ist man nicht gezwungen, sich zu rechtfertigen und kann das Gespräch elegant auf andere Themen lenken.
Möglichkeit 2: Das überrumpelnde Bestätigen
Einfach und wirksam ist auch die Technik des Bestätigens. Stehen Sie zu dem, was man Ihnen unterstellt oder vorwirft, und nehmen Sie damit Ihrem Gegenüber den Wind aus den Segeln. Ein Beispiel: „Sie wollen mich doch nur für Ihr Projekt gewinnen.“ – „Stimmt, ich gebe mich geschlagen, Sie haben recht“ oder: „Das gehört aber jetzt nicht zur Sache“ mit einem entwaffnenden „Genau, ist mir auch gerade aufgefallen“ parieren, womit man auch die Lacher auf seiner Seite hat und souveräne Selbstkritik signalisiert.
Möglichkeit 3: Das positive Umformulieren
Sie werden persönlich angegriffen und müssen sich gegen Abwertungen, Anfeindungen und Unterstellungen wehren? Dann greifen Sie zur Technik des positiven Umformulierens und wandeln das negative Urteil in einen positiven Sachverhalt um. Man wirft Ihnen vor, dass Ihr Vortrag entschieden zu kurz ist? Lächeln Sie freundlich, dass Sie das Publikum nicht langweilen wollten und in der Kürze bekanntlich die Würze läge.
Möglichkeit 4: Eine Antwort souverän ablehnen
Wenn es die Situation erlaubt oder eine solche besonders heikel ist, können Sie eine Antwort auch ganz ablehnen oder gelassen zur Tagesordnung übergehen. Machen Sie deutlich, dass Sie das Gesagte gehört haben, im Moment aber nicht darauf eingehen können oder wollen. Von einem „Danke für Ihre Meinung“ über ein „Lassen Sie uns beim Thema bleiben“ bis zu einem „Zu Unterstellungen äussere ich mich grundsätzlich nicht“ ist eine ganze Bandbreite von Antworten möglich. Bedenken Sie aber: Je sachlicher Sie reagieren, desto souveräner und sicherer wirken Sie.
Möglichkeit 5: Vergleiche, Analogien oder Bilder
Treffende Analogien, ausgefallene Metaphern, Vergleiche und Bilder sind ein hilfreiches Mittel und kommen mit Humor kombiniert oft gut an und wirken sympathisch und schlagfertig. Wer auch noch seine Schwachstellen kennt, kann sich auf unfaire Bemerkungen vorbereiten und damit souverän und durchsetzungsfähig auftreten. Kontern Sie ein „Besonders viel tragen Sie heute aber auch nicht zu dieser Diskussion bei“ mit einem „Warten Sie nur ab, das ist die Ruhe vor dem Sturm.“
Möglichkeit 6: Absichtliches Falsch- und Missverstehen
Verstehen Sie etwas absichtlich falsch, drehen Sie es ins ironische Gegenteil um, wechseln Sie die Bedeutungsebene oder machen Sie ein Kompliment. Man wirft so sein Gegenüber aus der Bahn und beweist Humor bei kleinen Gefechten wie „Nun bleiben Sie mal auf dem Teppich.“ „Keine Bange. Meinen Putztag hatte ich gestern schon“. Auch kann ein entwaffnendes Lächeln als nonverbale Antwort auf einen Angriff gewünschte Verunsicherung auslösen und wie ein Schutzschild wirken.
Möglichkeit 7: Das selbstironische Kontern
Möchte man Angriffe besonders geschickt parieren, dann muss man über sich selbst lachen können, indem man selbstironisch zu gemachten Fehlern oder unglücklichen Verhaltensweisen steht. Am besten unterstützt man Angriffe sogar und legt noch zu. Mit selbstironischen Bemerkungen und Verhaltensweisen beweist man Selbstvertrauen, überrascht das Gegenüber und nimmt jedem verbalen Angriff den Wind aus den Segeln. Denn wie soll jemand Spass am Anfeinden haben, wenn der Angegriffene der gleichen Meinung ist? Beispiel: „Sie haben völlig recht – da ist mir wieder einmal mein Übereifer zum Verhängnis geworden…“
Möglichkeit 8: Der klassische Gegenkonter
Dabei verwendet man eine ähnliche Aussage oder neue Formulierung und gibt dieser damit aber eine neue oder gänzlich andere Richtung oder Bedeutung. Das ist sozusagen zuerst ein Echo, gefolgt von einem Donnerschlag. Ein bekanntes Beispiel war die Antwort von Churchill auf eine Frau, die meinte, wenn sie mit ihm verheiratet wäre, würde sie ihm Gift geben. Er konterte schlagfertig: „Und wenn ich mit ihnen verheiratet wäre, würde ich es nehmen“.
Möglichkeit 9: Sachliche Gegendarstellung
Nicht immer muss es Witz und Esprit sein – auch eine sachliche Gegendarstellung kann berechtigt und in nicht wenigen Fällen das beste Mittel sein. Ein Beispiel: „Sie machen sich die Arbeit aber einfach – Kann auf den ersten Blick so wirken, ich versuche aber nur pragmatisch zu sein und das Wesentliche herauszuschälen“. Wenn man ruhig, souverän und mit einem guten und klaren Argument kontert, kann man sehr überzeugend wirken.
Möglichkeit 10: Bonmots und Zitate
Damit kann man sich oft blendend aus der Affäre ziehen, wirkt besonders schlagfertig und dabei oft auch noch belesen oder gar gebildet. Beispiel: „Schon Tucholsky erkannte: Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger“. Wenn Ihnen jemand unterstellt, es mangle Ihnen an Erfahrung, könnte die Entgegnung lauten: „Wissen Sie, schon George Bernard Shaw sagte zu Recht, die Weisheit eines Menschen messe man nicht nach seinen Erfahrungen, sondern nach seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen“.
Möglichkeit 11: Verbale Angriffe ignorieren
Eine gute Möglichkeit, Angreifern die Lust zu nehmen, ist Ignoranz. Am besten zeigt man sich dabei von den verbalen Angriffen unbeeindruckt und vermeidet es, zu kontern oder darauf zu reagieren. Wer kein Interesse an solchen Attacken oder Anfeindungen zeigt, demonstriert damit auch seine Überlegenheit. Wenn es mit Körpersprache untermauert wird, etwa durch verschränkte Arme, einem langweiligen Blick oder ein souveränes oder gar spöttisches Lächeln – kann Schweigen ein machtvolles weil Überlegenheit und Souveränität signalisierendes Instrument sein, denn nichts ärgert einen Angreifer mehr als ignoriert zu werden.
Möglichkeit 12: Schlagfertigkeit mit Spass trainieren
Reale oder häufige Situationen sollte man regelmässig trainieren – vor allem
bei Situationen, Angriffsfeldern oder -arten, die einen besonders
verletzen oder verunsichern. So lässt sich die Schlagfertigkeit
wesentlich steigern, was mit Freunden oder Lebenspartnern geschehen
kann, die einen zum Schein verbal angreifen. Damit trainiert man sehr
real, verbessert die Abrufbarkeit und erhält auch sofortiges und
ehrliches Feedback, welche Konter und Reaktionen man besonders gut
beherrscht. Dies macht sogar Spass und bringt dann gleich zwei Personen
einen Nutzen.
Was ebenso zu beachten gilt
Es gibt Situationen, die an die Würde gehen können oder gar an Mobbing grenzen oder es sind. Hier helfen die raffiniertesten Kontertechniken oft nicht mehr weiter. Mit solchen Angreifern kann man unter vier Augen Klartext sprechen, zum Einstellen der Provokationen auffordern und bei fehlender Einsicht Massnahmen androhen. Bei schweren Fällen ist auch Rat bei HR-Abteilungen oder Vertrauenspersonen notwendig. Je nach Person und Situation kann es aber auch helfen, solche Angreifer vorbereitet und in aller Öffentlichkeit zurechtzuweisen und zu massregeln.
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