Human Resource Management

Google for Jobs erreicht Europa

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Seit Mitte 2017 finden Stellensuchende in den USA offene Jobs direkt über Google, ohne Umwege. In der Zwischenzeit ist «Google for jobs» in bereits über 90 Ländern weltweit verfügbar. Vor wenigen Monaten schwappte der Jobbörsen-Disruptor von Google nach Europa – ins Vereinigte Königreich und Spanien. Die Schweiz wartet weiterhin auf das Feature. Ein Status quo.

Gastbeitrag von Dennis Teichmann

«Ich google das mal.» Der Ausdruck «googeln» ist als Folge der zunehmenden Popularität und Dominanz der Google-Suchmaschine ein fester Bestandteil unserer Sprache geworden und kommt schon seit 2004 im Rechtschreibduden vor. Es erstaunte deswegen nicht, als der Internet-Riese Ende 2016 verkündete auch auf dem Milliarden-Stellenmarkt mitmischen zu wollen.

Was ist Google for jobs?

Zur Auffrischung: «Google for jobs» ist eine Erweiterung der klassischen Suchmaschine für Jobs. Es gibt keinen Direkt-Link zu Google for Jobs. Sucht der Nutzer (in einem Land, welches das Feature bereits unterstützt) nach einem Jobbegriff wie etwa «Content Manager» erscheint ein Job-Kasten, das Tor zu Google for Jobs. Die Suche kann dabei durch Parameter wie Standort («In der Nähe»-Funktion), Titel, Datum oder Lohn (vorausgesetzt er ist in der Stellenausschreibung vorhanden) verfeinert werden, der User kann sich ausserdem bei neuen Stellen benachrichtigen lassen. Auf interessante Stellen kann sich dann, wie gehabt, über das gewünschte Jobportal oder direkt über ein Unternehmen beworben werden.

Jobsuche durch KI

Bisher ist es üblich, für Stellenausschreibungen und -suche auf Jobportale wie JobCloud oder Xing zurückzugreifen. Gibt man aktuell eine Jobbezeichnung auf Google ein, werden einem dutzende Stellenportale aufgelistet. “Google for Jobs“ aber könnte den Markt revolutionieren. Es unterscheidet sich von den klassischen Stellenportalen vor allem dadurch, dass es maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz einsetzt, um Arbeitssuchenden bei der Suche nach Jobs zu helfen, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Mit der Zeit «lernt» der Algorithmus also die gewünschten Anforderungen und schlägt die passenden Jobs vor. Je länger, desto besser.

Vorteile für Bewerber

Bewerber müssen also nicht mehr mehrere Jobportale durchforsten, sondern können mit einem einzigen Gesuch auf Google alle aktuell verfügbaren Ausschreibungen auf einen Blick angezeigt bekommen. Somit sparen sie Zeit und auch Geld, denn der Service bleibt für Nutzer weiterhin kostenlos. Aus Sicht des Jobsuchenden ist dies also eine Erleichterung.

Änderungen für Stellenausschreiber

Unternehmen müssen sich auf Änderungen gefasst machen. Arbeitgeber können keine Stellen direkt bei Google schalten, aber dafür sorgen, dass sie im Google-Job-Kasten erscheinen. Hierfür muss eine Homepage grundlegende Voraussetzungen erfüllen, die Google mit anderen Suchmaschinen zur Strukturierung von Content im Internet festgelegt hat. Darunter etwa lesbares HTML, logische URL-Struktur, Meta-Tags. Google bietet explizite Anleitungen hierzu. Sobald die Stellenanzeige die erforderlichen Anforderungen erfüllt, wird sie von Google angezeigt und gefunden. Je weniger man die Richtlinien befolgt, desto tiefer erscheint im Ranking.

Stellenportal-Killer?

Google betont immer wieder, dass sie Jobbörsen wie etwa indeed oder glassdoor nicht verdrängen wollen. Im Gegenteil: Sie wollen aktiv mit Stellenportalen zusammenarbeiten, um die bestmöglichen Daten für Arbeitssuchende zu erhalten und den Rest der Branche in die Zukunft zu drängen. Die bisherigen Partner Facebook, LinkedIn oder Monster werden im Job-Kasten direkt angezeigt, die Partnerschaftsliste wird ständig aktualisiert.

Wie ist die Nachfrage?

Bisher läuft Google for Jobs in Nordamerika, in Südamerika, in Teilen von Afrika und Asien, sowie seit Kurzem in UK und Spanien. Da laut Google in Südamerika die Nachfrage nach Jobs besonders akut ist, lohnt sich das System dort besonders. Daher ist die Resonanz für Google for Jobs dort auch dementsprechend hoch. Glaubt man Umfragen und Rankings in den USA, hat sich Google for Jobs rasant positioniert und erscheint bereits unter den Top 5 Stellenportalen 2018. Die «klassischen» Jobportale haben sie aber (noch) nicht verdrängt.

Status quo

Wann Google for Jobs den DACH-Raum erreicht, ist nach wie vor unklar, es steht noch kein Release-Date fest. Grund hierfür könnte die DSGVO sein: Das Datenschutzgesetz hier zählt zu den strengsten der Welt. Da bei der Bewerbung mit sensiblen Personaldaten gearbeitet wird, gilt es diese Richtlinien zum Datenschutz auch über Google for Jobs genauestens zu befolgen.

Hop oder Flop

Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, wie sich das neue Geschäftsmodell aus dem Hause Google entwickeln wird. Es bleibt die weltweite Einführung abzuwarten. War Google+ ein grosser Reinfall, der jetzt sogar vom Netz genommen wird, könnte die Ansammlung aller Stellen im Netz an einem Ort durchaus die Art und Weise verändern, wie bisher Bewerber gesucht und rekrutiert werden – und die klassischen Stellenportale verdrängen. Tipp: Überprüfen Sie ob Ihre Karriere-Website Google for Jobs-ready ist oder nicht. Mit dem Google Structured Data Testing Tool lässt sich das leicht feststellen.

Informationen zum Autor

Dennis PR

Dennis Teichmann ist Gründer und Managing Director der jacando AG. Der schweizerische Cloud-Software-Anbieter bietet Lösungen in den Bereichen Recruiting, Zeiterfassung und Personal- und Talentmanagement. Mehr Beiträge zum Thema Personalmanagement und Digitalisierung finden sich auf deren Blog.
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Bildquelle: Searchengineland

Der PRAXIUM Verlag ist der Fachverlag zum Personalmanagement und hrmbooks.ch die HR-Online-Fachbuchhandlung mit einem redaktionell recherchierten und praxisorientierten Fachinformations-Angebot. Einige Blog-Beiträge sind auch Auszüge daraus oder Beiträge seiner Autoren.

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