Mitarbeiterführung

Zauberformel Agilität – nur ein Traum?

Traumfabrik

Führung – glaubt man zumindest vielen Experten und Unternehmenslenkern – in sogar naher Zukunft kein Stein mehr auf dem anderen bleiben wird (können).

„Agil“ heißt das Zauberwort der Zukunft – und diese hat bereits gestern begonnen. Agile Unternehmen bestehen aus flexiblen Teams, die sich auf die An- und Herausforderungen des Marktes und vor allem des Kunden sowie Wettbewerbs schnell (agil = flink) einstellen und mit hoher Eigenverantwortung kreative und bedarfsgerechte Lösungen (Produkte/Dienstleistungen, Services, Prozesse, Technik, etc.) entwickeln und mit Begeisterung umsetzen.

Und diese werden aktuell wohl von den meisten Unternehmen dringend benötigt – der Generationswechsel der Kunden (Erwartungen, Kaufmotive oder auch Loyalitätsgründe verschieben sich in einer Geschwindigkeit, die so rasant noch nie wahrzunehmen war) und der damit verbundene Wertewandel sind ebenso Beschleuniger wie auch die Digitalisierung, die aktuell ebenso die meisten Unternehmen beschäftigt und nicht nur Aufbruchsstimmung sondern in vielen Fällen intern für eine große Verunsicherung bei vielen Arbeitnehmern (Führungskräften und Mitarbeitern) sorgt. „Werde ich in Zukunft überhaupt noch gebraucht?“, „wird es meine Position/Aufgabe in drei Jahren noch geben?“ und ähnliches höre ich in diesem Zusammenhang von vielen Beteiligten.

Agile Teams arbeiten mit einer hohen Selbstverantwortung und mit einem großen Freiraum – nur dadurch ist das „anders Denken – andere Lösungen entwickeln“ oder einfach ausgedrückt, „kreativ sein“ möglich. Nach den meisten Beschreibungen von Agil sind bisherige Führungsmethoden wie z.B. konkrete Ziele vereinbaren (was muss konkret rauskommen – also auch das Jahreszielvereinbarungsgespräch) , Kontrolle oder ganz „enge Führung“ nicht geeignet, um Agilität im Unternehmen oder im Team zu erreichen. Dadurch würden die „agilen“ Teams und Mitarbeiter nur eingeschränkt werden und könnten ihr kreatives Potenzial nicht ausschöpfen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Struktur wie auch die Organisation innerhalb des Unternehmens oder der einzelnen Teams.

Bedeutet dies, in Zukunft vollkommen „Führungsfrei“ arbeiten zu können? Viele Mitarbeiter würden sicherlich spontan jubeln, wenn dies so kommen sollte – immerhin sind laut aktuellen Studien (seit Jahren) die meisten Mitarbeiter vor allem mit ihren Führungskräften unzufrieden! Vor allem die guten und talentierten Mitarbeiter (die für die agile Welt bestens geeignet wären) leiden darunter und suchen nicht selten das Weite um bei einem anderen Unternehmen das eigene Potenzial zur Verfügung zu stellen.

Zu berücksichtigen ist sicherlich auch, dass es ein Unterschied ist, ob es sich um die Entwicklungsabteilung oder um das Call Center für Kundenbetreuung handelt oder um den Vertrieb handelt. Je nachdem ist von den Teams mehr oder weniger Agilität gefragt – aber sicherlich bei allen erforderlich, um den heutigen und vor allem zukünftigen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Führung wird es in Zukunft also auch geben müssen, vor allem bei agilen Teams. Drei Dinge sind dabei aber vor allem zu berücksichtigen:

Erstens, agile Teams werden nur funktionieren, wenn es auch die passenden Mitarbeiter dafür gibt! Selbstverantwortlich und kreativ arbeiten zu können ist gut und schön – dafür muss der einzelne Mitarbeiter aber auch geeignet sein – unter der Voraussetzung, dass die jeweilige Führungskraft einen lässt oder eben auch nicht!

Zweitens, es wird nicht ausreichen, dass man Führungskräfte auf „die neuen Methoden“ (für agile Team- und Mitarbeiterführung) schult – das wäre ja genau das Gegenteil von Agil (konkrete Vorgaben, Methoden, Prozesse). Jedes Unternehmen, das sich aktuell mit der Thematik auseinandersetzt, kann davon ein Lied singen.

Die Schulungen sind natürlich erforderlich, dennoch geht es als Grundvoraussetzung vielmehr um eine vollkommen neue „Führungs-Kultur“, die von den Führungskräften sicherlich auch Methoden aber vor allem Eigenschaften, Fähigkeiten und noch mehr gewisse „Haltungen“, „Einstellungen“ und „Überzeugungen“ erfordert.

So ist es z.B. für Führungskräfte wesentlich, von alten/bisherigen Strukturen oder Vorgehensweisen und Methoden loszulassen! Klingt ganz einfach – stellt die meisten in der Praxis allerdings vor größere Probleme. Überlegen Sie nur das einfache Beispiel, wenn eine Führungskraft seit Jahren in seinem Büro sitzt und sich in den seltensten Fällen in den Kreis der Mitarbeiter hinausgewagt hat, dann wird es mehr als eine Umstellung sein, dies plötzlich zu tun. Und wenn sich diese Führungskraft dazu zwingt, weil es nun eben so vorgesehen ist, ist es damit längst nicht getan.


Die Traumfabrik

Autor Edwin Prelog – Haufe Verlag – ISBN 978-3-648-08233-1 – Umfang 256 Seiten

Ein Buch für alle Führungskräfte und Mitarbeiter und gleichzeitig ein Coaching-Leitfaden für die nachhaltige Umsetzung Ihrer Unternehmenskultur. Die Traumfabrik“ beschreibt, was man sowohl als Führungskraft als auch als Mitarbeiter tun aber auch lassen sollte, um in einem positiven Klima ergebnis- und zielorientiert voranzukommen.

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