Personalentwicklung

Die Hälfte der Weiterbildungskosten ist zum Fenster hinausgeworfenes Geld

bpm

Eine recht provokative Behauptung, zugegeben. Was uns zu dieser Aussage führt, weshalb dies so sein könnte und was man dagegen konkret unternehmen sollte, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Das neueste Vertriebsseminar kam bei den Mitarbeitern bestens an. Der Workshop ebenso. Und die neueste Lern-App zur Gesprächsführung auch. Nur – wenige Wochen später geht Gelerntes vergessen, Seminarordner verstauben, Videotrainings verblassen und selbst vom besten und neuesten Wissen von Flipcharts und charismatischen Trainern bleibt am Schluss nur wenig hängen und Fortschritt und Erfolg bleiben aus. Warum ist das so und was könnte man verbessern?

Fokus auf Weniges: Weniger ist mehr

Ob Seminar, Workshop, Fernkurs: Viele Lernprogramme sind überfrachtet und überfordern Lernende: Zu viel Stoff in zu kurzer Zeit. Die Verkaufsstrategie soll umgekrempelt und die Kommunikationskultur eines Unternehmens im Hauruck-Verfahren auf Vordermann gebracht werden. Das funktioniert selten. Der Fokus auf Weniges und Relevantes ist aussichtsreicher. Bei der Gesprächsführung: Nur Zielvereinbarungsgespräche trainieren und selbst dort primär die Zielformulierung fokussieren.

Wiederholen, wiederholen

Das menschliche Gehirn lernt durch Wiederholen. Ständiges wochenlanges Wiederholen. Selbst nach drei Monaten, um auch dem Langzeitgedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Die Werbung weiss das schon lange und schon Napoleon wusste es ebenso: Wiederhole, übertreibe, vereinfache. Das heisst: Gezieltes Wiederholen immer gleicher und kleinster Lernaufgaben immer wieder in neuen Umgebungen und mit Feedback aller Beteiligten. Auch der Einsatz aller Sinne ist dabei wichtig.

Anwenden und umsetzen

Nur Umgesetztes bleibt haften. Nur Angewandtes motiviert. Nur praktische Erfahrungen machen Erfolg erlebbar. Deshalb müssen am Arbeitsplatz selber so viele Anwendungsmöglichkeiten geschaffen werden wie nur möglich. Feedback zu Fortschritten und Motivation durch Ansporn und Erfolg gehören dazu und der intensive Erfahrungsaustausch unter den Lernenden. Man weiss heute, dass 70% des Lernprozesses durch Praxiserfahrungen am Arbeitsplatz stattfinden.

Digitale Lernsysteme einsetzen

Gute Systeme messen den Lernfortschritt und geben darauf Feedback, sie erkennen das persönliche Lernverhalten und bieten Lernenden optimale Strategien und Teilziele an. Digitale Lernsysteme können dabei eine ähnliche Rolle wie die eines menschlichen Tutors übernehmen und permanent erfasste Daten helfen Lehrmethoden zu optimieren und schlagen personalisierte Lernwege vor.

Feedback und Erfahrungsaustausch

Lernende ohne Feedback auf deren Anwendung, Erfolgserlebnisse und Fortschritte werden entmutigt und demotiviert, Erlerntes anzuwenden und weiter zu optimieren. Gegenseitiges Feedback, was warum gut war, wo man sich noch mehr verbessern kann und was die wichtigste Erkenntnis ist, hält Gelerntes am Leben und motiviert zur permanenten Anwendung. Auch ein WhatsApp des Vorgesetzten zur erfolgreichen Anwendung kann Wunder wirken.

Learning by Teaching

Mitarbeiter, welche über spezifisches Know-how und didaktisches Talent verfügen und allgemeine Akzeptanz haben, können zu Trainern werden. Mitarbeiter unterrichten den von ihnen erarbeiteten Stoff, werden dadurch selbst aktiv, gewinnen ein erhöhtes Mass an Autonomie und fördern die Lernkultur als Ganzes. Das Vermitteln von Gelerntem an andere vertieft Wissen stark und motiviert.

Messbare Lernziele definieren

Das ist zwar beileibe nicht neu, gemacht wird es dennoch viel zu selten. Ein konkretes Lernziel könnte für einen Exportleiter lauten: Verhandlungsführung in Englisch optimieren, Verhandlungstaktiken beherrschen und anwenden lernen und die Strategien von Preisverhandlungen kennen und sicher anwenden. Im Zentrum stehen immer Verhaltensänderungen und die Zielerreichung von verbesserten Resultaten. Regelmässige Erfolgskontrollen, auch von Teilzielen, halten auch Lernverpflichtungen aktiv und lassen Fortschritte erkennen.

 

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